Hashimoto-Tagebuch Teil 1: Mein Erfahrungsbericht und wie alles begann

Michael Ayed

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Anfang März 2008 sollte sich für mich gesundheitlich alles ändern

Im März 2008 begann meine unschöne Geschichte, voller gesundheitlicher Probleme und unzähliger Arztbesuche.

Als ich abends nach getaner Arbeit zu Abend essen wollte, wurde mir aus heiterem Himmel plötzlich sehr komisch im Kopf. Es war eine Mischung aus Schwindel und einem Wattegefühl im Kopf.

Zunächst dachte und hoffte ich, es wäre ein aufkommender Infekt oder  kurzfristige Kreislaufprobleme aufgrund von Unterzuckerung oder einfach nur eine ordentliche Übermüdung aufgrund der vielen Arbeit, die ich zu diesem Zeitpunkt stemmen musste.

Ich dachte das wenn ich mich richtig ausschlafe, wäre am kommenden Morgen bestimmt alles wieder beim Alten und meine merkwürdigen Symptome würden sich in Luft auflösen. Aber dem war leider nicht so und ab diesem Tag sollte es mir für mehr als 10 Jahre sehr, sehr  schlecht gehen.

Ich beginne zu recherchieren, weshalb es mir plötzlich so schlecht geht

Der erste Weg führte mich ins Internet, um zu schauen, zu welcher Erkrankung meine Symptomatik passen könnte. Wie so häufig stößt man bei solchen Recherchen auf banale Dinge, bis hin zu den denkbar schlimmsten Erkrankungen, die einem in den Sinn kommen.

Von Tumoren, Krebs, Diabetes bis hin zu Parasitenbefall, Borreliose oder Epstein Barr-Virus. Aber auch über eine Erkrankung namens Hashimoto-Thyreoiditis bin ich bei meiner Suche gestolpert.

Leider habe ich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht wirklich begriffen, dass die Hashimoto-Thyreoiditis  tatsächlich mein Problem sein könnte, denn zu dieser Zeit war die Hashimoto-Thyreoiditis  lediglich und fälschlicherweise nur als reine „Frauenkrankheit“ im Gespräch.

Somit fiel diese Krankheit, zumindest für den Moment, durch das Raster und meine Suche ging weiter. Als Nächstes suchte ich meinen Hausarzt auf, in der Hoffnung dieser könne mir helfen, hinter meine Symptomatik zu steigen und zeitgleich eine Lösung für meine Beschwerden zu finden.

Die erste Diagnose von meinem Hausarzt lautete: „Stress“

Leider konnte auch er auf die Schnelle nichts finden und somit hieß die erste und vorläufige Diagnose: „Stress“. Er legte mir nahe, mir eine Auszeit zu nehmen, Stress zu vermeiden und ich mal so richtig zu erholen.

Im ersten Moment schien mir die „Diagnose“ gar nicht so weit hergeholt. Schließlich hatte ich mich vor knapp zwei Jahren selbstständig gemacht und arbeitete teilweise bis zu 16 Stunden am Tag.

Zudem waren meine Ernährungsgewohnheiten zu diesem Zeitpunkt von Pizza, Fast-Food und Süßigkeiten geprägt, was den Körper zusätzlich schwächte und somit vermutlich auch den Darm aus dem Lot brachte.

Ich hatte mir also vorgenommen, ein paar Gänge zurückzuschalten, Stress abzubauen und ein wenig mehr auf mich zu achten, aber dies war leider als Selbstständiger ohne Angestellte gar nicht so einfach, weshalb ich immer einen Kompromiss eingehen musste und nie wirklich zur Ruhe kam.

Immer mehr Beschwerden und Symptome belasten mich enorm

Mit Schwindel, Watte im Kopf und einer bleiernen Müdigkeit musste ich also weitermachen und versuchen auf der Arbeit durchzuhalten. Zu meinen bisherigen Symptomen kamen noch eine auffällige Blässe im Gesicht dazu, sowie schlechtes fokussieren der Augen, allgemeine Sehstörungen, Unwirklichkeitsgefühl, Durchfall und Verstopfungen im Wechsel und vieles mehr.

Aber am schlimmsten waren plötzlich auftretenden Panikattacken, die mich immer und immer wieder überraschten. Sowas kannte ich bisher nicht und es machte mir große Angst.

Deshalb bin ich auch in meiner Not und auf anraten meiner Mutter nach Düsseldorf gefahren, um eine angeblich sehr gute Heilpraktikerin aufzusuchen, welche mir doch hoffentlich helfen konnte.

Aber leider entpuppte sich diese verzweifelte Aktion als unnötig, denn die Behandlung mit Bachblüten, Eigenblut und eine Diagnose per Iris-Diagnostik, haben zu keinerlei Verbesserung meines gesundheitlichen Zustandes beigetragen. Aber was tut man nicht alles in seiner Not.

Viele Besuche in der Notaufnahme und die verzweifelte Suche nach Ärzten, die helfen konnten

So langsam aber sicher ging es mit mir immer weiter bergab. Meine Symptomatik wurde immer ausgeprägter und die meisten Symptome waren wirklich kaum auszuhalten.

Weiterhin begab ich mich auf die Suche nach einem Arzt, der mir helfen konnte.  Ich begab mich in die Hände von zwei verschiedenen Internisten, aber auch die Notaufnahmen wurden von mir nicht verschont.

Mit starkem Herzrasen und den daraus resultierenden Panikattacken habe ich die Notaufnahme im Aachener Klinikum aufgesucht, allerdings wurde auch hier nichts Nennenswertes festgestellt und es hieß weiterhin, ich sei vermutlich nur überarbeitet.

Anscheinend hatte ich nur  wenige Chancen auf eine konkrete Diagnosestellung bei den Ärzten in meiner näheren Umgebung.  Dies wurde mir spätestens dann klar, als ein Aachener Internist mir den Tipp gab, ich solle mich ein, zwei Tage ins Bett legen und viel Tee trinken. Dann würde alles wieder besser werden.

Dabei stand ich kreidebleich und schwindelig vor ihm und war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Und da ich als Selbstständiger privat versichert bin, gab es beim Verlassen der Praxis auch direkt die Rechnung für diesen wertvollen Tipp, der mit sage und schreibe knappen 200 EUR zu Buche schlug.

Habe ich etwa einen Tumor im Kopf?

So schleppte ich mich von Arzt zu Arzt und die Verzweiflung wurde größer. Einer der Höhepunkte auf meiner Ärzteodyssee war, als mir ein weiterer Doktor ganz unverblümt sagte, dass es durchaus ein Tumor im Kopf sein könne und mich zur Computertomographie überwies.

Allerdings wäre der nächste Termin im Röntgenzentrum vermutlich frühestens  in 8-10 Wochen zu bekommen. In diesem Moment ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Auf der anderen Seite war ich aber auch nur noch erbost darüber, wie unprofessionell und unsensibel der Arzt argumentierte.

Dem Anschein nach, hatte ich nun genug Zeit, um mir bezüglich eines möglichen Kopf-Tumors Gedanken zu machen und mir die Nächte schlaflos zu gestalten.

Als ich am Anschluss im Röntgenzentrum anrief, um einen Termin für die CT auszumachen, wurde mir tatsächlich erst ein Termin in 8 Wochen angeboten. Zudem wurde ich aber auch nach meiner Versicherung gefragt. Nachdem sich für die Sprechstundenhilfe am Telefon herausstellte, das ich privatversichert war, wurde nach einer kurzen Rücksprache mit einer Kollegin, ein Termin in sechs Tagen frei. Ich denke hier ist kein weiterer Kommentar mehr nötig.

Nichts desto trotz hatte ich sechs harte Tage und vor allem auch harte Nächte vor mir, in denen die Begriffe „Krebs“ und “Tumor” rund um die Uhr präsent waren.

Glücklicherweise ist die Computertomographie gut ausgefallen und ein Tumor oder ähnliches in meinem Kopf, hat sich nicht bestätigt. Das war für mich natürlich sehr beruhigend, allerdings ging es mir weiterhin sehr schlecht und eine Lösung war nicht absehbar.

Somit machte ich mich weiterhin auf den Weg, alle nur denkbaren Ärzte aufzusuchen, in der Hoffnung auf jemanden zu stoßen, der mir nun endlich helfen konnte.

Und immer wieder stolpere ich über eine Krankheit namens „Hashimoto-Thyreoiditis“

Weiterhin recherchierte ich unentwegt, um rauszufinden, was die Ursache meiner Symptome sein könnte. Im Internet stieß ich immer wieder auf das Thema „Schilddrüse“ und die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.

Das die Krankheit nach wie vor als vorwiegende Frauenkrankheit beschrieben wurde, war mir von nun an egal und ich vereinbarte einen Termin bei einer Endokrinologin in Aachen, die ich dann auch recht zeitnah aufsuchen durfte. Laut ihrer Webseite hat sie sich wohl auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert und machte den Anschein, dass sie wusste, wovon sie da schrieb.

Mein erster Besuch bei einer Endokrinologin

Sie war die erste Ärztin bisher, welche mich im Vorfeld einen Anamnese-Bogen ausfüllen ließ, um sich ein Bild von meiner Problematik zu machen. Im Gespräch ging sie auf einige meiner Angaben ein, hörte sich meine Symptome an und untersuchte mich anschließend recht gründlich. Dies empfand ich als sehr positiv und machte mir erstmal Hoffnung.

Meine Schilddrüse war im Ultraschall etwas kleiner als üblich, aber laut Ärztin war dies erstmal nichts Außergewöhnliches oder Bedenkliches. Für eine genauere Beurteilung wurde erstmal eine ganze Menge Blut abgenommen und ins Labor geschickt.

Nun hieß es erstmal eine Woche abwarten, bis die Blutergebnisse verfügbar waren. Laut der Endokrinologin lagen die freien Schilddrüsenwerte fT3 und ft4 sowie der TSH im sogenannten Normbereich:

  • FT3 (2.0-4.4) – 3.54 >>> 64,17%
  • FT4 (0.9-1.7) – 1.07 >>> 21,25%
  • TSH (0.27-4.20) – 1.91

TIPP ! Es ist sinnvoll, die freien Schilddrüsenwerte in Prozent umzurechnen, damit man einen schnellen Überblick über die tatsächliche Hormonsituation im Körper bekommt. Hier geht es zu unserem Werterechner »

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Erfahrung mit der Interpretation von Schilddrüsenwerten und erst recht nicht, das eine Umrechnung in Prozent das Verhältnis der Blutwerte deutlicher und sichtbarer machte. Dennoch erkannte man schon, dass der fT4 recht niedrig war und vermutlich auch noch weiter absinken würde.

Das Kind hat einen Namen: Ich leide an einer Hashimoto-Thyreoiditis

Als ein paar Tage später die restlichen Blutwerte samt Schilddrüsenantikörper nachgereicht wurden fiel auf, dass die Human-Thyreoglobulin-Ak (TAK) stark erhöht waren. Der Normbereich lag bei maximal 115 lU/ml und bei mir waren es erstaunliche 3689 lU/ml. Aber auch die Anti-Thyroid-Peroxidase (TPO-AK) war deutlich erhöht und lag bei 80 lU/ml. Der Normbereich hierfür liegt bei <34.

Somit war es wohl klar und die Diagnose lautete: „Hashimoto-Thyreoiditis“. Ich war zunächst einmal sichtlich erleichter, das schulmedizinisch etwas gefunden wurde, was meine Symptome der letzten Wochen erklären würde.

Die Ärztin beruhigte mich noch mit den Worten, das es eine Hashimoto-Thyreoiditis gut behandelbar wäre und es mir in ein paar Wochen wieder vollkommen gut gehen würde, wenn sich die Hormoneinstellung mit synthetischem Thyroxin eingependelt hatte. Leider sollte die Ärztin nicht recht behalten und es kam alles anders als gedacht. Dazu mehr im kommenden Jahr 2009.


Häufig gestellte Fragen

Wie fängt Hashimoto-Thyreoiditis an?

Hashimoto-Thyreoiditis kann auf verschiedene Weisen beginnen. Einige Menschen bemerken eine schmerzhafte Schwellung im Nackenbereich, andere werden Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Depressionen bemerken – Anzeichen einer Hypothyreose.

Wie weiß ich, dass ich Hashimoto-Thyreoiditis habe?

Wenn du Symptome einer Hypothyreose hast, könnte Hashimoto-Thyreoiditis die Ursache sein. Ein Bluttest, der die Antikörper, die die Schilddrüse angreifen, sowie die Schilddrüsenhormone T3, T4 und TSH misst, kann zur Diagnose beitragen.

Ich habe immer mehr Beschwerden, könnten diese von Hashimoto-Thyreoiditis stammen?

Ja, es ist möglich. Hashimoto-Thyreoiditis kann viele verschiedene Symptome verursachen, die dazu führen können, dass du dich immer unwohler fühlst. Dazu gehören anhaltende Müdigkeit, Unwohlsein, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und Schwierigkeiten beim Konzentrieren.

Wo finde ich einen Arzt, der mir bei Hashimoto-Thyreoiditis helfen kann?

Die Suche nach einem Arzt, der sich mit Hashimoto-Thyreoiditis auskennt, kann schwierig sein. Es kann hilfreich sein, zunächst einen Hausarzt oder Endokrinologen aufzusuchen. Online-Communities und Patientenverbände können auch Informationen darüber liefern, wo man spezialisierte Ärzte finden kann.

Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert?

Die Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis erfolgt in der Regel durch einen Bluttest, der auf bestimmte Antikörper testet und die Schilddrüsenhormone überprüft. Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann weitere Hinweise liefern.

Gibt es bestimmte Risikofaktoren für Hashimoto-Thyreoiditis?

Ja, Frauen sind häufiger betroffen als Männer und das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Eine familiäre Vorgeschichte von Schilddrüsen- oder anderen Autoimmunerkrankungen kann ebenfalls das Risiko erhöhen.

Wie kann Hashimoto-Thyreoiditis meine Lebensqualität beeinflussen?

Unbehandelt kann Hashimoto-Thyreoiditis eine Reihe von Symptomen verursachen, die die Lebensqualität beeinträchtigen können, darunter Erschöpfung, Depression, Konzentrationsstörungen und Gewichtszunahme.

Wann sollte ich meine Symptome mit einem Arzt besprechen?

Du solltest deine Symptome mit einem Arzt besprechen, sobald du sie bemerkst. Wenn du dich chronisch müde, depressiv oder allgemein unwohl fühlst, könnte es an der Zeit sein, einen Arzt aufzusuchen.

Wie lange dauert es normalerweise, bis eine Behandlung für Hashimoto-Thyreoiditis Wirkung zeigt?

Die Wirkung der Behandlung kann variieren, aber viele Menschen beginnen, sich innerhalb von ein bis zwei Wochen nach Beginn der Einnahme von Schilddrüsenhormonen besser zu fühlen. Ein vollständiger Ausgleich der Symptome kann jedoch mehrere Monate dauern.

Kann Stress Hashimoto-Thyreoiditis verschlimmern?

Ja, anhaltender Stress kann das Immunsystem beeinflussen und möglicherweise Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto verschlimmern. Deshalb sind Stressmanagement-Strategien ein wichtiger Teil des Umgangs mit dieser Erkrankung.

Wie kann ich meine Familie und Freunde über meine Hashimoto-Thyreoiditis informieren?

Es kann hilfreich sein, ihnen grundlegende Informationen über die Krankheit zu geben und zu erklären, wie sie dich beeinflusst. Du kannst auch Informationen von vertrauenswürdigen medizinischen Websites oder von deinem Arzt teilen.

Gibt es spezielle Diätempfehlungen für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis?

Es gibt keine spezifische Diät für Hashimoto, aber eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig. Einige Menschen finden auch, dass eine gluten- oder milchfreie Diät hilfreich ist, da es Überlappungen mit Nahrungsmittelintoleranzen gibt.

Was bedeutet es, wenn meine Symptome trotz Behandlung nicht besser werden?

Wenn deine Symptome trotz Behandlung nicht besser werden, könnte es sein, dass deine Medikation angepasst werden muss. Es kann auch sein, dass andere Gesundheitsprobleme vorliegen, die ebenfalls behandelt werden müssen.

Wie kann Bewegung helfen, die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis zu lindern?

Bewegung trägt dazu bei, den Stoffwechsel anzuregen, was bei Hypothyreose hilfreich sein kann. Außerdem trägt sie zur allgemeinen Gesundheit bei und kann dazu beitragen, Stress abzubauen.

Reagiert jeder auf die Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis gleich?

Nein, wie bei vielen Gesundheitsproblemen, reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf die Behandlung. Was für einen Menschen gut funktioniert, funktioniert vielleicht nicht für einen anderen. Es ist wichtig, eng mit deinem Arzt zusammenzuarbeiten, um die beste Behandlungsstrategie für dich zu finden.

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