Die Diagnose der Hashimoto-Thyreoiditis: Welche Untersuchungen sind notwendig, um die Autoimmunerkrankung festzustellen?

Michael Ayed // Gesundheitsberater & Präventionscoach

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Die Hashimoto-Thyreoiditis, auch bekannt als chronische lymphozytäre Thyreoiditis, ist eine der am weitesten verbreiteten Autoimmunerkrankungen unserer Zeit. Sie zeichnet sich durch eine stetig wachsende Prävalenz und eine wachsende Zahl an Diagnosen weltweit aus.

Nicht anders sieht es in Deutschland aus, wo schätzungsweise 8 Millionen Menschen betroffen sind. In den Vereinigten Staaten leiden mindestens 10% der Bevölkerung, also über 33 Millionen Menschen, an dieser Erkrankung, und die Tendenz ist steigend. Diese Zahlen spiegeln jedoch nur die offiziell erfassten Fälle wider, während die tatsächliche Anzahl der Betroffenen durch unerkannte und undiagnostizierte Fälle noch höher vermutet wird.

Viele von Hashimoto betroffene Personen fühlen sich mit ihren Symptomen alleingelassen und unverstanden, insbesondere wenn die Behandlung sich ausschließlich auf die Symptome einer Hypothyreose beschränkt und aus einer simplen Hormonersatztherapie besteht. Doch die Erkrankung ist weit mehr als nur eine Dysfunktion der Schilddrüsenhormone.

Für eine umfassende und klare Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis müssen alle Facetten der Laborergebnisse berücksichtigt werden. Dabei ist insbesondere das Zusammenspiel der Schilddrüsenhormonwerte TSH, fT3 und fT4 von Bedeutung, jedoch auch die Konzentration der Schilddrüsenantikörper wie Anti-Thyreoperoxidase (TPO-AK), Thyreoglobulin-Antikörper (TAK) und Mikrosomale Antikörper (MAK) ist entscheidend.

Eine sorgfältige klinische Untersuchung der Schilddrüse, inklusive Palpation und Ultraschall, gibt zudem Aufschluss über physische Veränderungen des Organs. Die Ultraschalluntersuchung liefert wichtige Informationen über Struktur, Größe und Beschaffenheit des Schilddrüsengewebes.

Nur eine Korrelation von klinischen Symptomen, Laborergebnissen und bildgebenden Verfahren ermöglicht es, eine verlässliche Diagnose zu stellen. Es ist dabei von immenser Wichtigkeit, dass ein erfahrener und qualifizierter Arzt die verschiedenen Informationen und Befunde zusammenführt, um so eine präzise Diagnose und eine angepasste Therapie sicherzustellen.

Dieses Vorgehen ist die Basis für die effektive Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis, eine Erkrankung, deren Komplexität eine tiefgehende medizinische Expertise und ein feinfühliges Verständnis für die individuelle Situation jedes Patienten erfordert.

Einen guten Arzt finden: Welcher Arzt diagnostiziert Hashimoto?

Die Suche nach einem kompetenten Arzt ist ein fundamentaler Schritt, um eine Hashimoto-Thyreoiditis korrekt diagnostizieren und behandeln zu lassen. Oft ist es nicht ausreichend, sich allein auf die Meinung des Hausarztes zu verlassen, besonders wenn dieser keine speziellen Kenntnisse auf dem Gebiet der Schilddrüsenerkrankungen besitzt und die Symptome irrtümlich als rein psychisch bedingt interpretiert.

Fachärzte wie Internisten, Nuklearmediziner und Endokrinologen verfügen über das spezialisierte Wissen, das notwendig ist, um Erkrankungen des endokrinen Systems, zu dem auch die Schilddrüse gehört, zu erkennen und adäquat zu behandeln. Sie sind vertraut mit den komplexen Zusammenhängen der Hormonregulation und können die erforderlichen diagnostischen Verfahren wie Bluttests, Ultraschalluntersuchungen und gegebenenfalls weiterführende Studien veranlassen.

Es ist zu beachten, dass Termine bei diesen Spezialisten oft mit längeren Wartezeiten verbunden sein können. Dennoch ist das Warten in der Regel gerechtfertigt, da es langfristig zur Zeit-, Kosten- und Nervenersparnis beitragen kann, indem eine fundierte und effiziente Behandlung eingeleitet wird.

Allerdings kann die Suche nach einem versierten Facharzt schwierig sein, und gelegentlich sind Fachärzte nur privatärztlich tätig, was finanzielle Herausforderungen für gesetzlich Versicherte mit sich bringen kann. In solchen Fällen ist Eigeninitiative gefragt: Eine gründliche Informierung über die Erkrankung und mögliche Ursachen ist vonnöten, und es kann hilfreich sein, sich in Foren oder Facebook-Gruppen auszutauschen. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen kann bei der Arztsuche unterstützen und helfen, geeignete Behandler zu identifizieren, was wiederum das Risiko verringern kann, Zeit und Geld in unpassende Behandlungsansätze zu investieren.

Letztlich geht es darum, eine Balance zwischen professioneller fachärztlicher Betreuung und eigener aufgeklärter Beteiligung am Behandlungsprozess zu finden. Aktives Engagement im Dialog mit dem Arzt, die Einholung von Zweitmeinungen und die Nutzung von Patientennetzwerken sind dabei wertvolle Wege, um die eigene Gesundheit bestmöglich zu fördern.

Anamnese: Das Arzt-Patientengespräch

Die Anamnese stellt einen entscheidenden Schritt im Diagnoseprozess dar und gibt dem Arzt wichtige Einblicke in deinen Gesundheitszustand. Sie bildet die Grundlage für das Verständnis deiner individuellen Beschwerden und Symptome und kann richtungsweisend für die weiterführende Diagnostik sein.

Durch die oft begrenzte zur Verfügung stehende Zeit ist es von großer Wichtigkeit, dass du als Patient deine Symptome und relevanten medizinischen Informationen klar und präzise darlegst. Die Vorbereitung zu Hause durch das Aufschreiben deiner Beschwerden und Symptome ist eine sehr hilfreiche Maßnahme. So stellst du sicher, dass du auch nichts vergisst und alle wichtigen Punkte während der Konsultation angesprochen werden.

Wenn du Vermutungen über deine Erkrankung hast – wie zum Beispiel eine mögliche Hashimoto-Thyreoiditis – ist es ratsam, diese während des Gesprächs anzusprechen. Wichtig ist dabei, dass deine Vorstellungen auf sachlichen Überlegungen basieren und du offen für die medizinische Bewertung des Arztes bist.

Der Arzt selbst wird in der Anamnese tiefgehende Fragen zu deinen Symptomen stellen, um eine mögliche Verbindung zu Hashimoto-Thyreoiditis zu erkennen. Sollten deine Beschwerden für diese Erkrankung charakteristisch sein, wird er zur Abklärung weiterführende Untersuchungen, wie Bluttests oder eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse, in die Wege leiten.

Es gibt noch weitere wichtige Punkte, die du bei deinem Arztbesuch beachten solltest, um die Wahrscheinlichkeit einer korrekten und zeitnahen Diagnose zu erhöhen. Ein offener Dialog, die Beachtung aller Symptome und eine gründliche Anamnese bilden die Eckpfeiler einer erfolgreichen Partnerschaft zwischen Arzt und Patient.

Körperliche Untersuchung: Das Abtasten der Schilddrüse

Nach einer ausführlichen Anamnese sollte eine körperliche Untersuchung folgen. Dabei kann der erfahrene Arzt eine vergrößerte oder verkleinerte Schilddrüse problemlos mit den Händen ertasten. Aber auch die Beschaffenheit der Schilddrüse kann erste Hinweise auf verschiedene Krankheitsbilder liefern:

  1. Lässt sich die Schilddrüse beim Schlucken nicht verschieben oder ist sie besonders hart, kann dies ein Hinweis auf eine bösartige Veränderung der Schilddrüse oder eine sogenannte „Riedel-Struma“ sein.
  2. Ist die Schilddrüse vergrößert und herrscht hingegen ein Druckschmerz beim Abtasten, kann dies ein Hinweis auf eine subakute Thyreoiditis de Quervain sein.
  3. Vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich deuten häufig auf eine entzündete Schilddrüse oder eine bösartige Geschwulst hin.

Bei der atrophischen Hashimoto-Thyreoiditis verkleinert sich die Schilddrüse im Laufe der Zeit, da das Immunsystem gesundes Schilddrüsengewebe angreift und dieses zersetzt.

In bestimmten Phasen der Erkrankung und bei der klassischen Form der Hashimoto-Thyreoiditis kann es jedoch durchaus sein, dass die Schilddrüse größer erscheint, da das Schilddrüsengewebe aufgrund der Schilddrüsenentzündung anschwillt.

Bei einer Vergrößerung der Schilddrüse spricht man von einer Struma (Kropf). Diese wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO in folgende Struma-Grade eingeteilt:

Grad 0Struma nur in der Sonographie sichtbar
Grad IPalpatorische (tastbare) Vergrößerung, aber nicht sichtbar
Grad IaPalpatorische und bei maximaler Halsreklination nicht sichtbare Vergrößerung
Grad IbPalpatorische und bei maximaler Halsreklination sichtbare Vergrößerung
Grad IIPalpatorische und bei normaler Kopfhaltung sichtbare Vergrößerung
Grad III Starke, gut sichtbare Vergrößerung mit lokalen Einschränkungen
(z.B. beim Schlucken und der Atmung)

Ein gut ausgebildeter Mediziner kann somit ohne jegliche, technischen Hilfsmittel, wichtige Erkenntnisse aus einer einfachen, körperlichen Untersuchung ziehen und entsprechende Laborparameter in Auftrag geben, um eine weitere Diagnostik durchzuführen.

Blutwerte: Wichtige Laborwerte bei der Blutabnahme und labormedizinischen Diagnostik der Hashimoto-Thyreoiditis

Die für eine Diagnostik der Hashimoto-Thyreoiditis notwendigen Blutwerte kann man grob in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen wären da die absolut notwendigen und essenziellen Blutwerte, wie eben die Schilddrüsenwerte und Antikörper.

Zum anderen gibt es ergänzende und sinnvolle Blutwerte, die man anfordern kann, um schneller ein besseres Einstellungsergebnis und Befinden zu erzielen. Dazu zählen Blutfettwerte, Selen, Eisen, Zink, Vitamin D usw.

Im besten Fall werden alle Laborwerte geprüft. Allerdings sind Ärzte oft nicht bereit, das komplette Paket im Labor zu bestellen. In diesem Fall musst du für dich selbst entscheiden, ob du mit den Basisblutwerten zufrieden bist oder ob du eventuell ergänzende Blutwerte auf eigene Kosten bezahlen möchtest.

Folgende Blutwerte sollten in jedem Fall im Blut bestimmt werden, um die Hashimoto-Thyreoiditis zweifelsfrei diagnostizieren zu können, denn eine alleinige Untersuchung des TSH-Wertes reicht definitiv nicht aus, um eine Diagnose in Bezug auf eine Hashimoto-Thyreoiditis oder Schilddrüsenunterfunktion stellen zu können:

Schilddrüsenhormone

  • fT3 (freies Trijodthyronin)
    Das T3 oder auch Trijodthyronin, wird von der Schilddrüse produziert und ist das wirksamste sowie stoffwechselaktivste Hormon der Schilddrüse. Triiodthyronin setzt sich aus gebundenem T3 und freiem fT3 zusammen. T3 hat eine kurze Halbwertszeit von einem Tag.
  • fT4 (freies Levothyroxin)
    Auch das T4 wird von der Schilddrüse produziert und setzt sich aus einem gebundenem Teil (T4) und einem freien, stoffwechselaktiven Anteil (fT4) zusammen. T4 hat eine längere Halbwertszeit von 7 Tagen.
  • rT3 (reverse T3)
    Als Nebenreaktion der Umwandlung von T4 in T3 kann auch reverse T3 gebildet werden. rT3 ist physiologisch inaktiv, kann T3-Rezeptoren blockieren und somit die Wirkung von T3 abschwächen bzw. aushebeln. rT3 fungiert somit im Körper als Regulator der T4-Dejodierung.

    Bei hohen rT3-Werten wird vermutlich zu viel T4 in rT3 anstatt in fT3 umgewandelt. Dies führt zu einer Schilddrüsenunterfunktion, auch wenn der TSH- und fT4-Wert augenscheinlich gut ausschauen.
  • TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
    Das TSH wird von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) produziert und reguliert die Ausschüttung der vom Körper benötigten Mengen an T3 und T4. Bei einer gesunden Schilddrüse funktioniert dieses Prinzip ziemlich gut.

    Ist die Schilddrüse hingegen bereits angegriffen und verkleinert, kann sie nicht mehr auf einen erhöhten TSH reagieren und kommt mit der Produktion der freien Schilddrüsenhormone nicht nach – egal, wie hoch der TSH ansteigt.

Schilddrüsenautoantikörper

TPO-AK (Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper) und MAK (Mikrosomale Antikörper)
TPO-AK und MAK sind Antikörper, welche die Schilddrüseninnenwand, die sogenannte Thyreoperoxidase, angreifen und zerstören. Erhöhte Werte deuten auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hin.

TAK (Thyreoglobulin-Antikörper) oder TG-AK
Thyreoglobulin ist ein Protein der Schilddrüse und an der Schilddrüsenhormonsynthese von Thyroxin und Triiodthyronin beteiligt. Erhöhte Antikörper gegen das Thyreoglobulin weisen auf eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse hin.

TRAK (TSH-Rezeptor-Autoantikörper)
TSH Rezeptor Autoantikörper greifen die TSH-Rezeptoren an und rufen dort eine unkontrollierte Stimulation der Rezeptoren und gleichzeitig der Schilddrüse hervor. TRAK sind für die klinischen Symptome des Morbus Basedow verantwortlich, welcher auch zeitgleich in Kombination mit der Hashimoto-Thyreoiditis auftreten kann.

Folgende Normwerte werden häufig für die genannten Parameter herangezogen:

fT3 (freies Trijodthyronin) 3,0 – 4,5 pg/ml
fT4 (freies Levothyroxin) 0,9 – 1,8 ng/dl
rT3 (reverse T3) 90 – 350 pg/ml
TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) 0,5 – 2,0 mIU/l
TPO-AK / MAK (Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper / Mikrosomale Antikörper) <35 lu/ml
TAK / TG-AK (Thyreoglobulin-Antikörper) <100 U/ml
TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) <1

Hashimoto Diagnose ohne Antikörper? – Ist das möglich?

Eine Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis ohne das Vorhandensein von Auto-Antikörpern im Blut mag zunächst widersprüchlich erscheinen, ist jedoch durchaus möglich. Diese Form wird als seronegative Hashimoto-Thyreoiditis bezeichnet. Bei seronegativen Patienten fehlen spezifische Antikörper, wie etwa Anti-Thyreoperoxidase (Anti-TPO) oder Anti-Thyreoglobulin (Anti-TG), im Serum, die sonst als Indikatoren für die Autoimmunerkrankung gelten. Trotzdem liegen typische Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis vor, und die Schilddrüsenfunktion kann zunehmend beeinträchtigt sein.

In diesen Fällen stützt sich die Diagnose auf eine umfassende Anamnese, bei der die Symptome und die medizinische Vorgeschichte des Patienten detailliert erfasst werden. Die körperliche Untersuchung, insbesondere die Palpation der Schilddrüse, kann Aufschluss über Größe, Beschaffenheit und mögliche Veränderungen des Organs geben. Mittels Ultraschall lassen sich morphologische Auffälligkeiten der Schilddrüse, wie eine heterogene Echostruktur oder das Vorhandensein von Knoten, beurteilen.

Zudem ist die Bestimmung der Schilddrüsenfunktion über die Messung der Schilddrüsenhormone – insbesondere die Werte von Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH), freies Triiodthyronin (fT3) und freies Thyroxin (fT4) – essenziell, um Funktionsstörungen festzustellen. Auch wenn Antikörper im speziellen Fall nicht nachweisbar sind, können diese Untersuchungen zusammen genommen eine seronegative Hashimoto-Thyreoiditis identifizieren und bestätigen.

Es ist wichtig, dass Ärzte und Patienten sich dieser Variante der Hashimoto-Thyreoiditis bewusst sind, da sonst eine korrekte Diagnose unter Umständen verzögert werden oder sogar ausbleiben könnte. Die angemessene Behandlung von Hashimoto, auch in ihrer seronegativen Form, erfordert deshalb eine sorgfältige und ganzheitliche diagnostische Herangehensweise.

Ergänzende Blutwerte zu Schilddrüsenwerten und Autoantikörpern:

Blutfettwerte
Recht häufig sind bei einer länger anhaltenden Schilddrüsenunterfunktion die Blutfettwerte erhöht. In erster Linie geht es da um Cholesterin, LDL-Cholesterin und die Triglyceride. Diese Blutwerte normalisieren sich in der Regel unter Behandlung mit entsprechenden Schilddrüsenhormonen, sollten aber bei dem Verdacht auf Hashimoto-Thyreoiditis auch bestimmt werden. Mehr dazu weiter unten.

Selen
Selen spielt vor allem bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis eine große Rolle, denn es dient bei der Umwandlung des inaktiven T4 in das stoffwechselaktive T3 als Katalysator. Zudem wirkt Selen antioxidativ, schützt die Schilddrüse vor Autoimmunprozessen und wirkt sich auf die Expression des Gens HLA-DR aus, wodurch auch die Autoimmunität verhindert wird.

Zink
Ein Mangel an dem unverzichtbaren Element Zink verhindert die Umwandlung des T4 in T3 und sorgt für einen verlangsamten Proteinstoffwechsel. Zudem benötigen die Leber und vor allem die Bauchspeicheldrüse recht hohe Mengen an Zink, um die Verdauung in Gang zu halten. Nahezu jeder Mensch mit einer Schilddrüsenunterfunktion hat auch einen Zinkmangel.

Eisen/Ferritin
Auch ein Eisenmangel ist bei Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis sehr häufig anzutreffen. Eisen ist für den Sauerstofftransport im Körper zuständig und somit sorgt ein Eisenmangel für Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und ein schwaches Immunsystem. Ein Eisenmangel ist auch der Hauptgrund für Haarausfall bei Hashimoto-Patienten.

Vitamin D
Vitamin D hat eine besondere Aufgabe im menschlichen Körper. Es stärkt ein schwaches Immunsystem für den Kampf gegen Eindringlinge und reguliert ein überaktives Immunsystem auf Normalniveau runter, je nachdem, was gerade zutrifft.

Ein Mangel ist nicht nur bei nahezu jedem Hashimoto-Patienten zu beobachten, sondern auch bei den meisten gesunden Menschen. Eine Messung des 25-OH-Vitamin D3 klärt die tatsächliche Versorgung schnell auf.

Magnesium
Auch ein niedriger Magnesiumspiegel im Vollblut ist bei Hashimoto-Patienten sehr häufig zu beobachten. Typische Symptome sind ein extremer Heißhunger auf Schokolade, das Zucken der Augenlider oder anderer Muskeln, Appetitlosigkeit, Verstopfungen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen.

Vitamin B6
Bei einem Mangel an Vitamin B6 kommt es vor, dass die Leber in ihrer Entgiftungsfunktion gestört wird, was auf Dauer zu großen Problemen führen kann. Aber auch bei der Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und der für die Verdauung notwendigen Gallensäure, spielt das Vitamin B6 eine große Rolle.

Menschen mit einer Histaminintoleranz sollten auf eine gute Versorgung mit B6 achten, denn vor allem die aktive Form P5P (Pyridoxal-5-Phosphat) ist für den Abbau von Histamin enorm wichtig.

Vitamin B12
Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu einer Anämie (Blutarmut) und zu einer mangelhaften Verdauungsleistung führen. Zudem sorgt ein Vitamin B12-Mangel für Müdigkeit und Schlafstörungen.

Menschen nehmen Vitamin B12 hauptsächlich als tierisches Protein auf. Allerdings ist dies nur mithilfe von Salzsäure und verschiedenen Enzymen im Magen möglich. Da Hashimoto-Betroffene aber sehr häufig unter Magensäuremangel leiden (und es meist nicht wissen), entsteht auch hier gerne recht schnell ein B12-Mangel.

Folgende Normwerte werden häufig für die genannten Parameter herangezogen:

Gesamtcholesterin<200 mg/dl
HDL-Cholesterin>40 mg/dl
LDL-Cholesterin<100 mg/dl
Triglyceride<150 mg/dl
Selen im Serum74-139 µg/l
Zink im Serum / im Vollblut70-120 µg/dl / 4.25 – 5.60 mg/l
Eisen23-134 µg/dl
Vitamin D360-90 ng/ml
Magnesium0,75-1,06 mmol/l
Vitamin B68,7-27,2 μg/l
Vitamin B12300-900 pg/ml

Wie hoch sind die Laborkosten für Selbstzahler?

Es ist bedauerlich, dass nicht alle Ärzte die Notwendigkeit regelmäßiger Schilddrüsenkontrollen erkennen oder auf Restriktionen von Gesundheitsdienstleistern hinweisen, die bestimmte Labortests nicht finanzieren. Dies kann für Patienten, die eine umfassende Überwachung ihres Schilddrüsenzustandes benötigen, eine Herausforderung darstellen.

Falls du in einer solchen Situation bist und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse nicht gewährleistet ist, besteht die Möglichkeit, relevante Schilddrüsenwerte auf eigene Kosten untersuchen zu lassen. Die Kosten für Laboruntersuchungen variieren je nach Labor und erforderlichen Tests. Grobe Richtwerte können sein:

  • TSH: ca. 10-30 €
  • fT3 und fT4: jeweils ca. 15-40 €
  • Schilddrüsenantikörper (Anti-TPO, Anti-TG, TRAK): jeweils ca. 20-50 €

Im Vorfeld ist es sinnvoll, das Angebot verschiedener Labore zu vergleichen, da Preise und Testpakete variieren können. Einige Labore bieten auch Komplettpakete für einen umfassenden Schilddrüsen-Check an, die in manchen Fällen preiswerter sein können als die Summe aller Einzeltests.

Im Internet finden sich oft Listen mit Preisen für Selbstzahler oder es kann direkt beim ausgewählten Labor nach den entsprechenden Kostenstrukturen angefragt werden. Wenn du dich für die Selbstzahlung entscheidest, ist es in der Regel möglich, ohne Überweisung und Termin direkt zu einem Labor zu gehen. Die Ergebnisse bekommst du häufig schnell und unkompliziert, oftmals am selben Tag oder innerhalb weniger Tage. Dennoch ist es empfehlenswert, die Ergebnisse anschließend mit einem fachkundigen Arzt zu besprechen, um die Befunde richtig zu interpretieren und eine passgenaue Therapie abzuleiten.

Hier die üblichen Preise für relevante Blutwerte:

fT316,76 EUR
fT416,76 EUR
TSH16,76 EUR
rT3je nach Labor ca. 30 EUR
TPO-AK34,19 EUR
TG-AK60,33 EUR
TRAK36,87 EUR
Blutentnahme4,20 EUR
Versandmaterial5,10 EUR

Sonographie: Hashimoto-Thyreoiditis mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung diagnostizieren

Ultraschall bei Hashimoto-Diagnose: Echoarme Schilddrüse im Ultraschall - Ein Hinweis auf Hashimoto Thyreoiditis
Echoarme Schilddrüse im Ultraschall – Ein Hinweis auf Hashimoto Thyreoiditis

Die Sonografie ermöglicht es mittels Ultraschallwellen, ein detailliertes Bild der Schilddrüse zu erstellen und ist ein zentraler Bestandteil in der Diagnose der Hashimoto-Thyreoiditis. Diese Methode ist völlig sicher, verursacht keine Schmerzen und kann beliebig oft wiederholt werden.

Während der Untersuchung können die Struktur, Größe und das Vorhandensein eventueller Veränderungen in der Schilddrüse sichtbar gemacht werden. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit der Sonografie, charakteristische Anzeichen einer Hashimoto-Thyreoiditis zu identifizieren: Eine inhomogene, „fleckige“ Echotextur und eine allgemeine Verminderung der Echogenität weisen häufig auf die Erkrankung hin.

Im Gegensatz zur Szintigrafie, die vorrangig die Funktion von Schilddrüsenknoten bewertet, liefert die Sonografie präzise Informationen über die Struktur des Gewebes. Sie kann die Entwicklung der Autoimmunerkrankung über die Zeit verfolgen und ist für die Erstdiagnose und Langzeitbeobachtung unerlässlich.

Zusätzlich kann die Farbdoppler-Sonografie helfen, die Durchblutung der Schilddrüse zu beurteilen, was bei Hashimoto-Thyreoiditis oft durch einen verminderten Blutfluss erkennbar ist. Obwohl die Unterscheidung von heißen und kalten Knoten der Szintigrafie vorbehalten bleibt, ist die Sonografie eine hervorragende, nicht-invasive Methode, um Veränderungen in der Schilddrüse zu erkennen und die Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis zu unterstützen.

Szintigrafie: Die visuelle Darstellung von Knoten und dem Funktionszustand der Schilddrüse

Szintigramm bei Hashimoto-Diagnose: Hashimoto Typ A mit disseminierten Autonomien vor Radiojodtherapie
Szintigramm: Hashimoto Typ A mit disseminierten Autonomien vor Radiojodtherapie

Bei der Szintigrafie wird der Funktionszustand der Schilddrüse visuell dargestellt, indem eine geringe Menge radioaktiver Nuklide – üblicherweise Technetium – intravenös verabreicht wird. Dieses Nuklid hat ähnliche Eigenschaften wie Jod, welches natürlicherweise von der Schilddrüse aufgenommen wird, erleichtert so die bildliche Erfassung der Schilddrüsenaktivität.

Die Gamma-Strahlung des Technetiums ermöglicht es, aktive von weniger aktivem Gewebe zu unterscheiden und farblich im Szintigramm abzubilden. Heiße Knoten zeigen eine überdurchschnittliche Aktivität und nehmen mehr des Radiotracers auf, während kalte Knoten weniger oder keine Aktivität aufweisen und weniger bis keinen Tracer anreichern.

Die Unterscheidung dieser Knoten ist essenziell, da sie Aufschluss über die Beschaffenheit der Schilddrüse gibt und für die Diagnose sowie die weitere Behandlung der zugrundeliegenden Schilddrüsenerkrankungen entscheidend sein kann.

Die Szintigrafie dauert etwa 15 bis 30 Minuten, ist schmerzfrei und die Strahlenbelastung, mit etwa 0,5 mSv äußerst gering – vergleichbar mit der natürlichen Strahlenbelastung, der man innerhalb weniger Monate ausgesetzt ist. Das Verfahren gilt als sicher, dennoch sollten Schwangerschaft oder Stillzeit unbedingt vorab mitgeteilt werden, da in diesen Fällen besondere Vorsicht geboten ist.

Feinnadelbiopsie: Die ultraschallgezielte Feinnadelpunktion zur Entnahme von Schilddrüsengewebe

Bei dem Vorliegen von verdächtigen Knoten in der Schilddrüse, insbesondere wenn diese Merkmale wie eine beträchtliche Größe (größer als 1,5 cm), eine echoarme Struktur und Mikrokalkablagerungen aufzeigen, kann eine Feinnadelbiopsie erforderlich sein. Diese dient der differenzierten Untersuchung und ist insbesondere dann angezeigt, wenn die Unterscheidung zwischen gutartigen und potenziell bösartigen Schilddrüsenveränderungen auf Basis von Sonografie und anderen nicht-invasiven Methoden nicht eindeutig möglich ist.

Bei diesem Eingriff wird, oft unter Zuhilfenahme von Ultraschall zur Visualisierung und um eine hohe Präzision zu gewährleisten, eine dünne Nadel verwendet, um gezielt eine Probe des verdächtigen Schilddrüsengewebes oder Zysteninhalt zu entnehmen, ohne umgebendes Gewebe zu schädigen. Die ultraschallgesteuerte Feinnadelpunktion ermöglicht es dem Mediziner, die Nadel exakt an der richtigen Stelle zu platzieren, um repräsentative Gewebeproben für die anschließende mikroskopische und histologische Analyse zu gewinnen.

Im Vergleich zu Biopsien mit größeren Nadeln zeichnet sich die Feinnadelbiopsie durch eine geringere Invasivität aus, was bedeutet, dass die Prozedur im Allgemeinen nur minimal belastend und mit geringem Schmerzempfinden verbunden ist. Häufig wird sie mit dem Empfinden einer Blutentnahme verglichen. Der Vorgang dauert in der Regel nur wenige Sekunden und ist üblicherweise mit keinen wesentlichen Komplikationen verbunden.

Durch die Untersuchung der entnommenen Gewebeprobe im Labor kann der Arzt relativ schnell Klarheit über die Natur des Knotens gewinnen. So kann effektiv ermittelt werden, ob es sich um eine benigne Veränderung oder um malignes Gewebe handelt, und entscheidende Schritte für die weitere Behandlung können zeitnah eingeleitet werden.

Weitere Hinweise für eine Unterfunktion der Schilddrüse aufgrund der Hashimoto-Thyreoiditis

Neben den bisher genannten, medizinischen Diagnosemöglichkeiten, gibt es auch einige andere Hinweise, die auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hindeuten können.

Diese sind natürlich nicht als alleinige und endgültige Diagnose zu sehen, aber sie geben vielleicht einen entscheidenden Hinweis darauf, überhaupt an eine Hashimoto-Thyreoiditis zu denken und gegebenenfalls eine entsprechende, medizinische Diagnostik in die Wege zu leiten.

Die Messung der Basaltemperatur gibt schnelle Hinweise auf eine Schilddrüsenunterfunktion

Laut dem amerikanischen Schilddrüsen-Experten Broda Barnes, ist die schnellste und kostengünstigste Möglichkeit eine Schilddrüsenunterfunktion zu enttarnen, die Messung der axillaren Basaltemperatur. Somit ist diese Methode auch sehr hilfreich bei der Hashimoto-Diagnose.

Er empfiehlt morgens direkt nach dem Aufwachen im Bett liegenzubleiben und die Körpertemperatur mit einem digitalen Fieberthermometer unter der Achsel zu messen. Dabei sollte man darauf achten, nicht zu kurz zu messen. Mindestens fünf Minuten sollte man schon warten, bevor man den Knopf für die Messung betätigt.

Eine Schilddrüsenunterfunktion soll nach Dr. Barnes vorliegen, wenn die morgendliche Basaltemperatur unter 36,4° Celsius liegt. Schwankt die Temperatur täglich um mehr als 0,1° Celsius, deutet dies auf eine schwache Nebenniere hin. Sind die Messwerte erhöht, muss nicht zwingend eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegen.

Erhöhte Körpertemperaturwerte können viele unterschiedliche Ursachen haben. Bei Frauen in der 2. Zyklushälfte, wäre bereits ab einer Basaltemperatur von 37.2 – 37.4° C eine Unterfunktion der Schilddrüse zu vermuten.

Typische Symptome als Hinweis auf Hashimoto-Thyreoiditis

Es gibt eine ganze Reihe an typischen Symptomen, die bei einer Hashimoto-Thyreoiditis auftreten. Diese können natürlich auch bei anderen Erkrankungen aufkommen, aber dennoch sollte man hellhörig werden und an die Hashimoto-Thyreoiditis denken, wenn folgende Symptome in ähnlicher Konstellation auftreten:

  • Müdigkeit
  • Depression
  • Gedächtnisschwäche
  • Gewichtszunahme
  • Verstopfungen
  • Verlangsamte Herzfrequenz
  • Schwächegefühl
  • Geschwollenes Gesicht
  • Schwellungen der Augenhöhle
  • Trockene, raue Haut
  • Missempfindungen
  • Muskelkrämpfe
  • Glanzlose, struppige Haare
  • Geringes sexuelles Verlangen
  • Verminderte Potenz
  • Zyklusstörungen bei Frauen
Infografik: Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Infografik: Symptome der Schilddrüsenunterfunktion | © bilderzwerg – Fotolia.de

Eine ausführliche Symptom-Liste findest du im Kapitel “Typische Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis

Nährstoffmängel sind typisch für Hashimoto-Thyreoiditis

Die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, geht häufig mit einem verlangsamten Stoffwechsel einher. Neben den direkten Symptomen der Schilddrüsenfunktionsstörung können dadurch auch Verdauungsprobleme entstehen, die die Nährstoffaufnahme des Körpers beeinträchtigen. Dies führt oft zu einem Mangel an essenziellen Mikronährstoffen, der die Beschwerden der Betroffenen verschärft und deren Lebensqualität beeinflusst.

Eine gezielte Vollblutmineralanalyse kann Aufschluss über das Niveau wichtiger Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin D, B6, B12, Selen, Zink, Magnesium, Kalzium, Kalium, ebenso über die Eisenwerte und Ferritinspeicher geben. Ein typisches Muster bei Hashimoto-Patienten zeigt oftmals erhebliche Defizite an Zink, Vitamin D und Selen, Schlüsselnährstoffe, die für die Schilddrüsenfunktion und das Immunsystem von großer Bedeutung sind.

Die Identifikation und gezielte Behebung dieser Nährstoffdefizite durch Nahrungsergänzungsmittel oder diätetische Anpassungen ist ein wichtiger Aspekt in der ganzheitlichen Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis. Insbesondere bei einem kombinierten Auftreten dieser spezifischen Mängel sollte stets auch an das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis gedacht werden.

Für eine effektive Therapie ist es unerlässlich, die entsprechenden Nährstoffe in ausreichender Menge zuzuführen, um die Körperfunktionen zu stützen und eine Verbesserung der Symptome zu erreichen. Im Kapitel „Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis“ sind Strategien und Empfehlungen zur effizienten Nährstoffsupplementierung bei dieser Erkrankung genauer beschrieben.

Erhöhtes Cholesterin und Blutfette können auf eine Schilddrüsenunterfunktion deuten

Ein häufig übersehenes Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion sind erhöhte Blutfettwerte, insbesondere Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceride. Diese Lipide sind essenziell für zahlreiche Körperfunktionen, jedoch kann ihre Erhöhung im Blutkreislauf ein Indikator für eine Hypothyreose sein.

Der Grund dafür liegt in der veränderten Anzahl und Funktion der LDL-Rezeptoren, die bei einer Schilddrüsenunterfunktion in ihrer Aktivität nachlassen. Die Schilddrüsenhormone steuern nämlich die Synthese dieser Rezeptoren, welche für die Aufnahme des LDL-Cholesterins in die Leber entscheidend sind. Ist die Menge an Schilddrüsenhormonen unzureichend, sinkt auch die Dichte dieser Rezeptoren, was wiederum zu einer Anhäufung von LDL-Cholesterin im Blut führen kann.

Diese Dyslipidämie stellt ein potenzielles Risiko für die Gefäßgesundheit dar, insbesondere bei lang anhaltender Schilddrüsenunterfunktion, da sie die Entstehung einer Arteriosklerose begünstigen kann. Um schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden, ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung essenziell.

Effektiv ausgeglichen werden können diese Veränderungen in den Blutfettwerten durch eine Einstellung der Schilddrüsenhormone mittels einer Hormonsubstitutionstherapie. Mit der korrekten Anpassung des Hormonspiegels normalisieren sich die Blutfettwerte in der Regel und das Risiko für Arteriosklerose kann so deutlich reduziert werden. Weitere Empfehlungen zur Behandlung von Lipidstoffwechselstörungen bei Schilddrüsenunterfunktion werden im Abschnitt zur Schilddrüsentherapie vertieft.

Häufige Fehldiagnosen

Die Hashimoto-Thyreoiditis wird häufig nur auf Umwegen diagnostiziert. Im Vorfeld erhalten viele Patienten häufig eine voreilige Fehldiagnose aufgrund der Unwissenheit zahlreicher Mediziner imn Bezug auf Schilddrüsenerkrankungen und deren Symptomen.

Dabei spielen die Psyche und der sogenannte Burn-Out öfter eine zentrale Rolle, anstatt die chronische Schilddrüsenentzündung samt aufkommender Unterfunktion als Verursacher zu enttarnen. Bei folgenden, möglichen Fehldiagnosen solltest du weiterhin an die Schilddrüse denken:

Angeschlagene Psyche und Depressionen

Psychische Probleme wie anhaltende Stimmungstiefs und Depressionen können gelegentlich Symptome einer Schilddrüsenstörung wie Hashimoto-Thyreoiditis sein. Dies kann besonders der Fall sein, wenn psychische Beschwerden plötzlich auftreten oder sich trotz Therapie hartnäckig halten. Da eine Schilddrüsenunterfunktion, die oft mit Hashimoto einhergeht, die Freisetzung von Neurotransmittern beeinflussen kann, sollte bei psychischen Auffälligkeiten auch die Schilddrüsenfunktion überprüft werden.

Ärzte und Endokrinologen berücksichtigen nicht immer das volle Spektrum der Hashimoto-Symptomatik, insbesondere wenn Schilddrüsenwerte noch im allgemein akzeptierten Normbereich liegen. Es ist allerdings bekannt, dass viele Patienten mit Hashimoto gerade im oberen Bereich des Normspektrums der Schilddrüsenwerte eine spürbare Verbesserung ihres Wohlbefindens erleben. Die Nuancen der Schilddrüsenwerte und ihre Auswirkungen auf die Psyche sind komplex und erfordern ein tiefgreifendes Verständnis seitens der behandelnden Mediziner.

Oftmals werden psychische Symptome vorschnell mit Antidepressiva behandelt, ohne die zugrundeliegende Schilddrüsenfunktion ausreichend zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Schilddrüsendiagnostik vor der Einleitung einer antidepressiven Therapie kann jedoch entscheidend sein, um unnötige und langjährige Medikationen zu vermeiden. In den Beipackzetteln von Antidepressiva wird nicht ohne Grund auf die Notwendigkeit hingewiesen, vorab die Schilddrüse zu untersuchen.

Ein fundierteres Wissen über Schilddrüsenerkrankungen und die Interpretation der Schilddrüsenwerte könnte bei Ärzten und Patienten präventiv wirken und einen wichtigen Beitrag zur korrekten Diagnose und Behandlung leisten. Der Informations- und Aufklärungsbedarf zum Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Schilddrüsenstörungen ist nach wie vor hoch und bedarf weiterer Aufmerksamkeit in der medizinischen Praxis.

Burn Out

Auch Burn-Out wird oft vorschnell als Diagnose gestellt, vor allem wenn Patienten eine Reihe von unspezifischen Symptomen wie andauernde Erschöpfung, depressive Verstimmungen, Verdauungsstörungen und eine generelle Antriebslosigkeit aufweisen – Zeichen, die sowohl bei Burn-Out als auch bei Schilddrüsenerkrankungen vorkommen können. Diese Symptomüberschneidungen machen eine sorgfältige Differenzialdiagnostik unentbehrlich.

Bevor die Diagnose eines Burn-Outs erwogen wird, ist eine gründliche Untersuchung der Schilddrüsenfunktion mittels Messung des TSH-Werts und der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 notwendig. Besonders wenn diese Werte auf eine Hypothyreose hinweisen, sollten die Symptome nicht voreilig auf eine reine Erschöpfungsdepression zurückgeführt werden. Zudem kann das Vorhandensein erhöhter Schilddrüsen-Antikörper ein klarer Indikator für eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis sein.

Eine ausschließlich auf Ruhe basierende Maßnahme, wie etwa eine Krankschreibung oder ein langfristiger Rückzug aus dem Alltag, ist dann nicht zielführend. Gezielte therapeutische Schritte zur Behandlung der Schilddrüsenfunktion sind erforderlich, um die eigentliche Ursache der Symptomatik anzugehen.

Des Weiteren ist eine mögliche Nebennierenschwäche, die oft in Verbindung mit Hashimoto-Thyreoiditis auftritt, als Ursache für Symptome zu berücksichtigen, die fälschlicherweise als Burn-Out gedeutet werden. Diese Analogie unterstreicht die Notwendigkeit, dass Betroffene eine zu schnelle Diagnose infrage stellen und eine tiefere Ursachenforschung anstreben sollten. Denn hinter einem Zustand starker Müdigkeit und Erschöpfung kann sehr wohl eine behandelbare organische Störung stecken.

Wichtige Tipps für den Arztbesuch

  1. Fragen an den Arzt im Vorfeld notieren
    Notiere dir vor dem Arztbesuch alle Fragen, die du dem Arzt stellen möchtest. So verhinderst du etwas zu vergessen und eventuell einen neuen Termin ausmachen zu müssen
  2. Alle notwendigen Laborwerte bestimmen lassen
    Bestehe darauf, dass neben dem TSH auch die freien Schilddrüsenwerte fT3, fT4 und sämtliche Antikörper im Blut bestimmt werden. Nur so ist eine Hashimoto-Diagnose bzw. der Ausschluss einer Unterfunktion möglich. Falls der Arzt sich nicht darauf einlassen möchte, da er die Meinung vertritt, dass der TSH ausreicht, suche dir am besten sofort einen anderen Arzt.
  3. Die Blutwerte in Kopie aushändigen lassen
    Lass dir immer Kopien der bestimmten Blutwerte aushändigen, hefte diese sorgsam ab und notiere dir auf den Laborkopien kleine Notizen zu dem aktuellen Befinden. So hast du auch nach vielen Monaten immer noch einen guten Überblick über die zurückliegenden Blutwerte und dem dazugehörigen Befinden.
  4. Die Einnahme der Schilddrüsenhormone am Tag der Blutabnahme
    Falls du bereits Schilddrüsenhormone einnehmen solltest, achte darauf, diese erst NACH jeder Blutabnahme zu nehmen. Nimmst die Hormone morgens vor der Blutabnahme ein, werden die Blutwerte nach oben hin verfälscht und sind nicht mehr aussagekräftig.
  5. Notiere dir im Vorfeld alle Medikamente und Vitamine, die du einnimmst
    Erstelle eine ausführliche Liste aller Medikamente und Nahrungsergänzungen, die du aktuell einnimmst. Wichtig dazu ist auch die jeweilige Dosis und bisherige Dauer der Einnahme. Dies kann bei entsprechenden Bluttests wichtig sein, um eine Verfälschung der Ergebnisse zu vermeiden.
  6. Notiere dir im Vorfeld deine Symptome und Auffälligkeiten
    Wenn man vor dem Arzt sitzt, aufgeregt ist und wenig Zeit hat, fallen einem in der Regel nicht immer alle Symptome ein. Schreibe dir deshalb im Vorfeld eine ausführliche Liste mit deinen Symptomen und auch den Dingen, die dir in letzter Zeit aufgefallen sind.

    Dazu gehört ein verändertes Stuhlverhalten, Gewichtsveränderungen, eine verminderte Libido, Veränderungen im Sexualleben, ein veränderter Menstruationszyklus, aber auch Haarausfall, trockene Haut und so weiter. Je detaillierter solch eine Liste ist, umso einfacher wird es für den Arzt, sich ein Bild von Ihrer Erkrankung machen zu können.
  7. Nimm jemanden mit zum Arztbesuch
    Wenn du sehr aufgeregt bist oder einfach nur vergesslich und nicht besonders aufnahmefähig, was ja leider auch Symptome der Autoimmunerkrankung sind, dann frage doch ein Familienmitglied oder eine/n gute/n Freund/in, ob er/sie dich zum Arztbesuch begleiten würde. Auf diese Weise gehst du sicher, dass du nichts vergisst und dich im Nachhinein darüber ärgerst.

Fazit

Die frühzeitige und korrekte Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie und sollte theoretisch unkompliziert sein – vorausgesetzt, sie wird von einem Arzt mit dem erforderlichen Fachwissen durchgeführt. Trotz der relativen Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen mangelt es jedoch noch an ausreichender Expertise in der ärztlichen Landschaft, was bedeutet, dass Patienten nicht immer die volle Palette der diagnostischen Optionen erhalten.

Ein verbreitetes Problem in der medizinischen Praxis besteht darin, dass Labortests zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion oftmals auf die Bestimmung des TSH-Werts beschränkt bleiben. Dieser Ansatz vernachlässigt jedoch andere wichtige Parameter, wie die Werte der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 sowie Schilddrüsen-Antikörper, die für eine ganzheitliche Beurteilung unerlässlich sind. Eine oberflächliche Diagnostik, die nur den TSH-Wert berücksichtigt, kann zu Fehldiagnosen oder sogar dazu führen, dass die Erkrankung gänzlich übersehen wird.

Daher ist es für Betroffene wichtig, selbst eine aktive Rolle in ihrem Diagnoseprozess zu übernehmen und sich vorab ausreichend zu informieren. Dies kann durch das Lesen von Fachliteratur, den Besuch von Informationsveranstaltungen oder durch die Inanspruchnahme einer Zweitmeinung geschehen. Durch eine erweiterte Kenntnis über Symptome und Diagnosewege können Patienten gezieltere Fragen stellen und darauf bestehen, dass ein vollständiges Schilddrüsenprofil erstellt wird, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine adäquate Behandlung zu gewährleisten, damit sie nicht länger im Ungewissen über ihren Gesundheitszustand bleiben.

Häufig gestellte Fragen

Welche Symptome weisen auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hin?

Die Symptome können variieren, da sie von der Funktion der Schilddrüse abhängen. Häufige Anzeichen sind aber Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, trockene Haut und Haare, Depressionen und Konzentrationsstörungen.

Welche Untersuchungen sind notwendig, um Hashimoto-Thyreoiditis zu diagnostizieren?

Zur Diagnose werden in der Regel Blutuntersuchungen durchgeführt. Hierbei werden die Werte für TSH, fT3 und fT4, sowie Antikörper gegen Schilddrüsenenzyme (TPO-Antikörper) bestimmt.

Was ist der TSH-Wert und warum ist er wichtig?

Das TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) wird von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet und regt die Schilddrüse zur Hormonproduktion an. Ein erhöhter TSH-Wert kann auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen, wie sie bei Hashimoto oft vorkommt.

Was sagt der fT3- und fT4-Wert aus?

Die Werte von fT3 (freies Triiodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin) im Blut geben Auskunft über die aktuelle Hormonproduktion der Schilddrüse.
fT3 und fT4 sind die aktiven Formen der Schilddrüsenhormone. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und beeinflussen unter anderem den Energieverbrauch, die Herzfrequenz und die Körpertemperatur.

Ein normaler fT4-Wert liegt im Allgemeinen zwischen 0,7 und 1,8 ng/dL, und ein normaler fT3-Wert liegt zwischen 2,0 und 4,4 pg/mL, aber die genauen Referenzbereiche können von Labor zu Labor variieren.
Wenn der fT4-Wert zu niedrig ist, kann das auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hinweisen, wie sie bei Hashimoto-Thyreoiditis häufig vorkommt. Ist der fT4-Wert zu hoch, spricht das eher für eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).

Der fT3-Wert kann bei Hashimoto-Thyreoiditis unterschiedlich sein – manchmal ist er normal, manchmal erniedrigt. Ein sehr hoher fT3-Wert kann auf eine sogenannte T3-Toxizität hinweisen, eine spezielle Form der Hyperthyreose.

Es ist wichtig, dass die Werte von fT3 und fT4 im Kontext der anderen Schilddrüsenparameter, insbesondere des TSH-Wertes, betrachtet werden. Nur so kann eine genaue Einschätzung der Schilddrüsenfunktion getroffen werden.

Was sind TPO-Antikörper und warum sind sie bei Hashimoto-Thyreoiditis wichtig?

TPO-Antikörper sind die spezifischen Antikörper, die beim Hashimoto-Thyreoiditis auftreten. Sie sind meist stark erhöht und richten sich gegen ein Enzym der Schilddrüse.

Gibt es zusätzliche Untersuchungen, die helfen können eine Hashimoto-Thyreoiditis zu diagnostizieren?

Zusätzlich zu den Blutuntersuchungen kann eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse nützlich sein, um Veränderungen der Schilddrüse erkennen zu können, die typisch für Hashimoto sein können.

Wie oft sollten die Schilddrüsenwerte kontrolliert werden?

Die Kontrollintervalle hängen vom individuellen Krankheitsverlauf ab. Bei stabilen Werten reicht häufig eine jährliche Kontrolle. In der Einstellungsphase oder bei Symptomen sollten die Werte jedoch häufiger kontrolliert werden.

Wer trägt die Kosten für die Untersuchungen?

Die Kosten für die grundlegenden Blutuntersuchungen werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Für speziellere Untersuchungen wie z.B. die Bestimmung von Antikörpern kann es sein, dass du diese selbst tragen musst. Eine genaue Auskunft dazu kann dir dein Arzt oder deine Krankenkasse geben.

Gibt es auch nicht-invasive Methoden, um eine Hashimoto-Thyreoiditis zu diagnostizieren?

Neben Blutuntersuchungen und Ultraschall wird manchmal auch eine Szintigrafie durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Art von Bildgebung, die radioaktive Materialien (Technetium) verwendet, um die Struktur und Funktion der Schilddrüse sichtbar zu machen.

Was ist die Rolle der Schilddrüsen-Sonographie bei der Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis?

Bei einer Sonographie (Ultraschall) der Schilddrüse kann der Arzt die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse beurteilen. Vergrößerungen, Knoten oder eine ungewöhnliche Beschaffenheit des Gewebes können auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hinweisen.

Kann eine Hashimoto-Thyreoiditis auch ohne Symptome festgestellt werden?

Ja, in vielen Fällen wird die Krankheit zufällig bei Routine-Blutuntersuchungen oder bei der Untersuchung anderer Beschwerden entdeckt. Manche Menschen mit Hashimoto haben anfangs auch keine oder nur sehr geringe Symptome.

Warum ist eine frühzeitige Diagnose wichtig?

Auch wenn die Symptome anfangs oft gering ausfallen, ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, da eine unbehandelte Hashimoto-Thyreoiditis zu ernsteren Problemen wie Herzkrankheiten, Knochenschwächung und Unfruchtbarkeit führen kann.

Welche Rolle spielt der Facharzt bei der Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis?

Der Unterschied zwischen einem Hausarzt und einem Endokrinologen (Schilddrüsenspezialisten) liegt in ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung mit speziellen Krankheitsbildern.

Ein Hausarzt ist in der Regel der erste Ansprechpartner, wenn du Symptome hast, die du nicht einordnen kannst. Der Hausarzt hat ein breites Wissen über eine Vielzahl von Krankheiten, kann eine gründliche Untersuchung durchführen und dann eine erste Diagnose stellen. Wenn der Hausarzt Hashimoto-Thyreoiditis vermutet, wird er dich wahrscheinlich an einen Endokrinologen überweisen.

Der Endokrinologe spezialisiert sich auf die Diagnose und Behandlung von Krankheiten, die das Hormonsystem betreffen, einschließlich der Schilddrüse. Die Fachärzte haben mehr Erfahrung in der Interpretation von Schilddrüsen-Blutbildern und können spezifische Medikamente verschreiben und deren Dosierung genau einstellen. Zudem hat ein Endokrinologe mehr Erfahrung im Management von Komplikationen, die mit Schilddrüsenerkrankungen einhergehen können.

Da Hashimoto-Thyreoiditis eine komplexe Krankheit mit vielen verschiedenen Symptomen ist, kann es sehr hilfreich sein, eine auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisierte Person zu Rate zu ziehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sowohl Hausärzte als auch Endokrinologen wichtige Rollen beim Management von Hashimoto-Thyreoiditis spielen und zusammenarbeiten können, um dir die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Ist eine Zweitmeinung sinnvoll, wenn die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis gestellt wurde?

Ja, eine Zweitmeinung kann sinnvoll sein, wenn du nicht sicher bist, ob die gestellte Diagnose korrekt ist, oder wenn du über die vorgeschlagenen Behandlungsmöglichkeiten unsicher bist. Es ist dein Recht, eine Zweitmeinung einzuholen und es kann dir dabei helfen, eine besser informierte Entscheidung über deine Behandlung zu treffen.

Warum ist es wichtig, auch andere Krankheiten auszuschließen?

Die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis können auch bei anderen Krankheiten auftreten. Deshalb ist es wichtig, diese anderen Krankheiten auszuschließen, um sicher zu sein, dass die Behandlung effektiv ist und die zugrundeliegende Ursache der Symptome angesprochen wird.

Kann der Hausarzt Hashimoto feststellen?

Ja, ein Hausarzt kann Hashimoto-Thyreoiditis feststellen. Die Diagnose basiert auf den Symptomen, der körperlichen Untersuchung und den Ergebnissen von Bluttests, die das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern und die Funktion der Schilddrüse bestimmen. Allerdings sind Fachärzte wie Endokrinologen und Internisten besonders ausgebildet, um komplexe Schilddrüsenprobleme einschließlich Hashimoto-Thyreoiditis zu behandeln. Wenn dein Hausarzt eine Hashimoto-Thyreoiditis vermutet, wird er dich möglicherweise an einen Spezialisten überweisen, um die Diagnose zu bestätigen und einen geeigneten Behandlungsplan zu erstellen.

Welcher Arzt diagnostiziert Hashimoto?

Die Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis kann grundsätzlich von jedem Arzt gestellt werden, der Blutuntersuchungen anfordern und auswerten kann. Das wären zum Beispiel dein Hausarzt oder ein Allgemeinmediziner.
Allerdings ist es üblich, dass du für eine spezifischere Diagnose und Behandlung an einen Facharzt überwiesen wirst. Dazu gehören in erster Linie Endokrinologen und Internisten. Manchmal kann auch ein Nuklearmediziner involviert sein. Diese Fachärzte haben spezielle Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf Erkrankungen der Schilddrüse und sind daher bestens geeignet, um eine zuverlässige Diagnose zu stellen.

Was bedeutet die Diagnose Hashimoto?

Die Diagnose Hashimoto, oder genauer gesagt Hashimoto-Thyreoiditis, bedeutet, dass du eine chronische Erkrankung der Schilddrüse hast. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, was bedeutet, dass dein Immunsystem irrtümlicherweise die Schilddrüse angreift und entzündet.

Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Typische Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, depressive Stimmung, trockene Haut und Haare sowie Konzentrationsstörungen.

Die Krankheit trägt den Namen des japanischen Arztes Hakaru Hashimoto, der sie im Jahr 1912 erstmals beschrieben hat. Obwohl Hashimoto-Thyreoiditis nicht geheilt werden kann, lässt sie sich in der Regel gut behandeln. Hierbei kommen meist Medikamente zum Einsatz, die das fehlende Schilddrüsenhormon ausgleichen.

Gibt es einen Hashimoto-Selbststest?

Einen Hashimoto-Selbsttest im herkömmlichen Sinne gibt es leider nicht, da zur Feststellung dieser Autoimmunkrankheit spezifische Blutuntersuchungen im Labor benötigt werden. Hierbei wird vor allem auf die Konzentration von Schilddrüsenhormonen wie TSH, fT3 und fT4 sowie auf die Anzahl spezifischer Antikörper im Blut (TPO-Antikörper) geachtet.

Allerdings gibt es Online-Fragebögen und Checklisten von Symptomen, die helfen können, einen ersten Hinweis auf eine mögliche Hashimoto-Erkrankung zu geben. Solche Online-Tests sollten aber immer nur als erster Anhaltspunkt genutzt und keinesfalls als Ersatz für eine medizinische Diagnose gesehen werden.

Wenn du Symptome hast, die auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hindeuten könnten, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose stellen zu lassen. Dieser kann dann auf Basis der Blutuntersuchungsergebnisse und der persönlichen Symptomatik eine Diagnose stellen und gegebenenfalls eine passende Therapie einleiten.

Quellenangaben

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Uniklinikum Heidelberg – Statistiken

Forum-Schilddrüse.de – Cholesterin

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Izabella Wentz, Pharm. D., 2013: Hashimoto´s Thyroiditis: Lifestyle Interventions for Finding and Treating the Root Cause, aus dem englischen übersetzt von Rotraud Oechsler, 1. Auflage, VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2015

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Prof. Dr. med. Johannes Köbberling, 1987: Schilddrüse: Pionierarbeiten aus eineinhalb Jahrhunderten, 3. Auflage, Henning Berlin GmbH, Berlin 1987

Janie A. Bowthorpe, M.Ed., 2012: Für die Schilddrüse – Gegen den Starrsinn – Stop the Thyroid Madness, 2. Auflage, Laughing Grape Publishing, LCC, Fredericksburg/Texas, USA 2012

Wikipedia – Hashimoto-Thyreoiditis

Reiners C, Wegscheider K, Schicha H, Theissen P, Vaupel R, Wrbitzky R, Schumm-Draeger PM. Prevalence of thyroid disorders in the working population of Germany: ultrasonography screening in 96,278 unselected employees. Thyroid. 2004 Nov;14(11):926-32.

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