Haarausfall bei Hashimoto: Wie die Schilddrüsenfunktion mit Haarverlust zusammenhängt und was man dagegen tun kann

Michael Ayed // Gesundheitsberater & Präventionscoach

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Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die als eine der Hauptursachen für Hypothyreose gilt. Der Zustand, benannt nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, wird durch eine entzündliche Reaktion ausgelöst, bei der das körpereigene Immunsystem irrtümlicherweise die Schilddrüse angreift und allmählich zerstört. Dies führt zu einer Vielzahl von Symptomen, von denen eines der Haarausfall ist. Dieser kann erhebliche psychologische Auswirkungen haben, indem er das Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden der Betroffenen beeinträchtigt und zu Unsicherheit und Stress führt.

Haarausfall bei Hashimoto ist eine komplexe Angelegenheit, da sie sowohl direkt mit der Schilddrüsenfunktion als auch mit einer Vielzahl anderer Faktoren assoziiert ist. In diesem umfassenden Artikel untersuchen wir, wie genau die Schilddrüsenfunktion den Haarverlust beeinflusst, und beleuchten den diagnostischen Weg hin zur Identifizierung von Haarausfall im Rahmen von Hashimoto.

Des Weiteren bieten wir fundierte Informationen über therapeutische Maßnahmen und Strategien zur Vorbeugung dieses Zustandes. Schließlich beantworten wir eine Reihe der dafür am häufigsten gestellten Fragen, um ein möglichst vollständiges Bild für alle, die mit diesem Problem konfrontiert sind, zu gewährleisten.

Die Rolle der Schilddrüse im menschlichen Körper

Die Schilddrüse ist ein wesentlicher Bestandteil des endokrinen Systems und spielt eine entscheidende Rolle in einer Vielzahl von körperlichen Prozessen. Sie ist primär für die Produktion von zwei essenziellen Hormonen verantwortlich: Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3). Nachdem sie produziert sind, werden diese Hormone in die Blutbahn abgegeben, von wo aus sie schließlich zu den Zellen gelangen, die sie benötigen, um korrekt zu funktionieren.

Schilddrüsenhormone haben eine breite Wirkungsweise im Körper. Sie sind unter anderem zentral in der Regulierung des metabolischen Geschehens, indem sie den Energieverbrauch steuern, und nehmen Einfluss auf physiologische Kenngrößen wie Körpertemperatur, Herzfrequenz, Blutdruck und Cholesterinspiegel.

Außerdem verbessern diese Hormone das körperliche Wachstum und die Reifung in unterschiedlichen Bereichen. Sie fördern die Bildung von Knochen, die Entwicklung von Muskulatur und Gehirn, die Funktion von Nerven und viele ähnliche Prozesse.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Funktion von Schilddrüsenhormonen ist ihre Rolle im Reproduktionssystem. Sie steuern sexuelle Funktionen, Menstruationszyklen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie die allgemeine Fortpflanzungsfähigkeit.

Zusätzlich zur Unterstützung des Immunsystems tragen diese Hormone zur Wundheilung bei und helfen dem Körper, besser mit Stress umzugehen. Auch auf psychischer Ebene sind sie aktiv, nehmen Einfluss auf Stimmungsschwankungen, das Gedächtnis, Lernprozesse und die Schlafqualität.

Ein oft übersehener Aspekt der Tätigkeit von Schilddrüsenhormonen ist ihre Wirkung auf die Haargesundheit. Sie regulieren die Haarfollikel, beeinflussen das Wachstum und die Phasen des Haarlebenszyklus und steuern die Haarqualität und sogar die Haarfarbe.

Die Funktion des Regelkreises (Feedback-Systems)

Die Funktion der Schilddrüse wird durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Regulierungsmechanismen gesteuert, die den Hypothalamus und die Hypophyse im Gehirn einschließen. Sowohl der Hypothalamus als auch die Hypophyse spielen eine zentrale Rolle in der hormonellen Steuerung verschiedener Körperfunktionen.

Der Hypothalamus, ein Bereich im Gehirn, ist verantwortlich für die Produktion des Hormons Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH). TRH regt die Hypophyse – eine kleine bedeutende Drüse unter dem Gehirn – dazu an, das Hormon Thyreotropin oder Thyroid-Stimulating-Hormon (TSH) zu synthetisieren und auszuschütten.

TSH agiert auf die Schilddrüse und induziert dort die Produktion und Ausschüttung der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3). Diese Hormone gelangen in unseren Blutkreislauf und üben ihre vielfältigen Funktionen im Körper aus.

Darüber hinaus dienen T4 und T3 als eine Art Bremse für die Produktion von TRH und TSH. Wenn genügend Schilddrüsenhormone im Blut zirkulieren, senden sie ein sogenanntes negatives Feedback an die Hypophyse und den Hypothalamus. Dieses Signal veranlasst diese beiden Strukturen, die Produktion von TRH bzw. TSH zu reduzieren.

Dieser Regelkreis ermöglicht es, die Konzentration der Schilddrüsenhormone in einem physiologischen Bereich zu halten und Überfunktion (Hyperthyreose) oder Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse zu verhindern. Es ist ein perfektes Beispiel für die Selbstregulation, die im menschlichen Körper ständig stattfindet, um die Homöostase aufrechtzuerhalten.

Wie die Hashimoto hormonelle Ungleichgewichte der Schilddrüse verursacht

Hashimoto-Thyreoiditis führt zu einer fehlgeleiteten Immunantwort, bei der Antikörper produziert werden, die irrtümlich die Schilddrüse als Bedrohung markieren. Dies initiiert einen chronischen entzündlichen Prozess, der schließlich Struktur und Funktion der Schilddrüse schädigt, was die Produktion und Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T4 und T3 stört.

Infolgedessen sinken die im Blutkreislauf vorhandenen Schilddrüsenhormone, was eine allgemeine Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose hervorruft. Als Antwort auf die verminderte Schilddrüsenfunktion und den daraus resultierenden Mangel an zirkulierenden Hormonen erhöhen die Hypophyse und der Hypothalamus die Produktion von TRH und TSH in einem Versuch, die Schilddrüsendrüse zur Erzeugung von mehr Hormonen anzuregen. Diese erhöhte Belastung auf die Schilddrüse kann eine Vergrößerung dieser Drüse auslösen – ein Zustand, der als Kropf bekannt ist.

Die Hormone der Schilddrüse sind integraler Bestandteil zahlreicher Körperfunktionen. Sie regulieren den Stoffwechsel, die Körpertemperatur, die Herzfrequenz, den Blutdruck und sind unerlässlich für das Wachstum und die Entwicklung. Eine Störung in ihrem Gleichgewicht kann zu einer Vielzahl von Beschwerden und Komplikationen führen. Haarausfall ist nur eine der möglichen Auswirkungen, die durch einen Mangel oder Überschuss an diesen Hormonen hervorgerufen werden können.

Der Zusammenhang zwischen der Schilddrüsenfunktion und Haarverlust

Die Schilddrüse und ihre Hormone spielen eine wesentliche Rolle in der Gesundheit und im Wachstum der Haare, indem sie den Haarzyklus direkt beeinflussen. Dieser Zyklus besteht aus drei Hauptphasen: Die Anagenphase stellt die aktive Wachstumsphase dar, die Katagenphase repräsentiert eine Übergangsperiode, und in der Telogenphase kommt das Haar schließlich in eine Art Ruhezustand.

Jede dieser Phasen ist für eine gesunde Haarproduktion unerlässlich und die Schilddrüsenhormone sind insbesondere bei der Regulierung der Dauer und Qualität der Anagenphase beteiligt. Diese Phase bestimmt die endgültige Länge und Dicke jedes Haarschaftes.

Wenn der Spiegel der Schilddrüsenhormone abweicht, sei es durch eine Erhöhung oder eine Verminderung, kann das Gleichgewicht des Haarzyklus gestört werden. Eine unangemessen lange oder kurze Anagenphase kann dazu führen, dass Haare entweder ihren Übergang in die Telogenphase zu früh einleiten oder unverhältnismäßig lange in der Anagenphase verbleiben. Jedes dieser Szenarien kann das Haarwachstum negativ beeinflussen, was wiederum zu vermehrtem Haarausfall oder vermindertem Haarwachstum führen kann

Ausführliche Erörterung zum Mechanismus hinter Haarausfall durch Schilddrüsenerkrankungen

Der Mechanismus, der Schilddrüsenerkrankungen mit Haarausfall verknüpft, ist multifaktoriell und hängt stark von der spezifischen Funktionsstörung der Schilddrüse ab. Die von der Schilddrüse produzierten Hormone – hauptsächlich Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) – spielen eine entscheidende Rolle in vielen Körperfunktionen, insbesondere im Hinblick auf Metabolismus, Wachstum und Entwicklung. Sie sind auch von zentraler Bedeutung für die Regulierung von Haarwachstum, indem sie an Rezeptoren in den Haarfollikelzellen binden und eine Vielzahl von Signalen und Prozessen innerhalb dieser Zellen auslösen.

Ein Zustand der Hypothyreose, bei dem die Produktion von T3 und T4 unter dem benötigten Niveau liegt, führt zu einer verlangsamten Rate von Stoffwechselprozessen im Körper. Diese Hormonmangel beeinträchtigt auch die normalen Phasen des Haarzyklus, indem er die Haare in eine verlängerte Ruhephase (Telogenphase) versetzt, was eine Verlangsamung des Haarwachstums zur Folge hat. Dies resultiert in brüchigen, spröden Haaren, die ihren natürlichen Glanz verlieren und im Aussehen trocken erscheinen. Ein seitlicher Ausfall der Augenbrauen ist ebenfalls ein häufiges Symptom.

Zusätzlich zu diesen direkten Auswirkungen wird angenommen, dass Schilddrüsenhormone die Expression bestimmter Gene und Proteine modulieren können, die für die Haarbildung und -struktur entscheidend sind. Beispielsweise können sie die Aktivität des Wnt/β-Catenin-Signalwegs beeinflussen, der das Haarwachstum fördert, und gleichzeitig die Produktion von Kollagen – ein Bestandteil des Stützgewebes um die Haarfollikel – verändern. Die Veränderungen der Durchblutung, Sauerstoff- und Nährstoffversorgung, die durch die Hormonschwankungen herbeigeführt werden, beeinflussen ebenfalls die Haarqualität und -quantität entscheidend.

Welche Formen von Haarausfall gibt es?

Beim Thema Haarausfall gibt es diverse Formen, die sich voneinander durch ihre jeweiligen Ursachen, Anzeichen und potenziellen Behandlungsansätze unterscheiden. Eine Auswahl der gängigsten Arten von Haarausfall umfasst:

  1. Erblich bedingter Haarausfall (Androgenetische Alopezie)
    Dies ist die gebräuchlichste Form des Haarverlusts und betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Hierbei spielt eine Kombination aus genetischer Veranlagung und hormonellen Veränderungen eine Rolle und führt zu einer allmählichen Ausdünnung und Verkürzung der Haare, insbesondere in den Bereichen der Schläfen, des Hinterkopfs und des Oberkopfes. Mögliche Behandlungen beinhalten medikamentöse Therapien, Haartransplantationen oder bestimmte Haarpflegeprodukte.
  2. Kreisrunder Haarausfall (Alopecia Areata)
    Diese Autoimmunerkrankung führt zu abruptem Verlust der Haare, welcher sich in runden oder ovalen kahlen Stellen äußert. Sie kann sowohl Männer, Frauen als auch Kinder betreffen und alle behaarten Teile des Körpers einbeziehen. Medikamentöse Therapien, Injektionen, Lichttherapie oder Haarteile werden oftmals als Behandlungsmöglichkeiten genutzt.
  3. Diffuser Haarausfall (Alopecia Diffusa)
    Diese Form des Haarverlusts führt zu einer allgemeinen, flächendeckenden Verminderung der Haardichte. Hier kommen vielfältige Ursachen in Frage, darunter Hormonstörungen, Eisenmangel, Schilddrüsenerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Infektionen, Stress oder Ernährungsprobleme.
  4. Vernarbender Haarausfall (Alopecia Cicatricialis)
    Diese seltene Art des Haarverlusts führt zur Vernichtung der Haarfollikel und zur Narbenbildung der Haut. Sie kann durch entzündliche Prozesse, Infektionen, Verletzungen, Tumore oder genetische Störungen ausgelöst werden und wird typischerweise mit Medikamenten, chirurgischen Eingriffen oder Haartransplantationen behandelt.

Welche allgemeinen Ursachen für Haarausfall gibt es?

Haarausfall kann aufgrund verschiedener Ursachen auftreten, die von genetischen und hormonellen Faktoren bis hin zu medizinischen und psychologischen Bedingungen reichen. Hier sind einige der häufigsten Auslöser:

  1. Erbliche Faktoren
    Bei androgenetischer Alopezie, der häufigsten Form von Haarausfall, spielen genetische Faktoren eine entscheidende Rolle. Hierbei reagieren die Haarfollikel überempfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), was die Wachstumsphase verkürzt und die Haare dünner und kürzer macht.
  2. Hormonelle Faktoren
    Hormone können einen großen Einfluss auf die Haargesundheit haben, indem sie sowohl anregend als auch hemmend auf die Haarfollikel wirken. Fluktuationen des Hormonspiegels, wie sie in der Pubertät, über die Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder bei Schilddrüsenerkrankungen vorkommen, können vorübergehenden oder permanenten Haarausfall hervorrufen. Auch die Einnahme oder das Absetzen von hormonellen Verhütungsmitteln kann Auswirkungen haben.
  3. Medizinische Faktoren
    Verschiedene Krankheiten, Medikamente oder Behandlungen können Haarausfall begünstigen. Darunter fallen Infektionen, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, Krebstherapien wie Chemotherapie und Bestrahlungen, sowie die Einnahme bestimmter Medikamente wie Blutverdünner, Antidepressiva, Betablocker oder Antibiotika. Mangelernährung und ein Defizit an bestimmten Nährstoffen wie Eisen, Zink, Biotin oder Vitaminen können ebenfalls Haarausfall fördern.
  4. Psychische Faktoren
    Stress, Angst, Depressionen oder Traumata können Haarausfall hervorrufen oder verstärken, indem sie die Hormonbalance, die Durchblutung oder das Immunsystem stören. Besonderer Stress kann zu diffusen Haarausfall führen, der nach etwa zwei bis drei Monaten auftritt. Extremformen von Angst und Depression können auch zu Trichotillomanie führen, einer zwanghaften Störung, die dazu führt, dass eigene Haare ausgezogen werden. Traumata wie Verletzungen, Verbrennungen oder Narbenbildung können zu vernarbendem Haarausfall führen.

Die besondere Berücksichtigung von Hashimoto als Ursache für Haarverlust

Hashimoto-Thyreoiditis führt nicht nur zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, sondern auch zu einer langanhaltenden sowie systemweiten Entzündung. Dies hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus, einschließlich der Gesundheit der Haarfollikel.

Die anhaltende Entzündung führt zur Freisetzung von entzündungsfördernden Proteinen, sogenannten Zytokinen wie Interleukin-1 und Tumornekrosefaktor-alpha. Diese Zytokine können direkt schädigend auf die Haarfollikel wirken und den normalen Haarzyklus stören.

Zusätzlich wird durch den Entzündungsprozess die Entstehung von schädlichen Molekülen, den sogenannten freien Radikalen, gefördert. Diese Moleküle wirken oxidativ auf Zellen und Gewebe und können DNA, Lipide und Proteine der Haarfollikel angreifen, was letztlich zu Haarbruch oder Haarausfall führen kann.

Die chronische Entzündung, die durch die Hashimoto-Thyreoiditis hervorgerufen wird, beeinflusst zudem die Fähigkeit des Körpers, essentielle Nährstoffe aufzunehmen und zu verwerten. Dazu gehören Eisen, Zink, Selen, Biotin, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin B12. All diese Mikronährstoffe spielen eine wichtige Rolle für die Gesunderhaltung der Haare. Ein Mangel an einem oder mehreren dieser Nährstoffe kann sich negativ auf die Haarqualität und das Haarvolumen auswirken.

Die Rolle von verschiedenen Mikronährstoffen bei der Entstehung von Haarausfall und Unterversorgung der Schilddrüse

Neben den Schilddrüsenhormonen und den Antikörpern gibt es noch andere Faktoren, die die Schilddrüsenfunktion und den Haarverlust beeinflussen können. Dazu gehören verschiedene Mikronährstoffe, die für die Produktion, die Umwandlung und die Wirkung der Schilddrüsenhormone notwendig sind. Ein Mangel oder ein Überschuss an diesen Mikronährstoffen kann zu einer Schilddrüsenstörung oder einer Haarstörung führen. Die wichtigsten Mikronährstoffe, die die Schilddrüse und die Haare betreffen, sind:

  1. Eisen: Als ein essentielles Mineral ist Eisen für die Herstellung von Hämoglobin unerlässlich – ein Protein, das für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich ist. Darüber hinaus spielt es eine wichtige Rolle bei der Synthese von Schilddrüsenhormonen. Wenn dem Körper Eisen fehlt, kann dies zu Anämie führen, die gekennzeichnet ist durch Symptome wie Müdigkeit, Blässe, Atemnot und Herzrasen.

    Eine unzureichende Eisenversorgung kann zudem eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigen, da die Schilddrüse ohne ausreichend Eisen nicht genügend Hormone produzieren kann. Darüber hinaus kann ein Eisenmangel auch Haarausfall verursachen, da den Haarfollikeln ohne genügend Eisen der notwendige Sauerstoff und die notwendigen Nährstoffe fehlen.
  2. Zink: Auch Zink ist als ein essentielles Spurenelement für die Funktion von über 300 Enzymen im Körper erforderlich und spielt eine wesentliche Rolle bei der Synthese, Umwandlung und Funktionalität von Schilddrüsenhormonen. Ein Mangel an Zink kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, da er die Produktion und Freisetzung von T3, einem wichtigen Schilddrüsenhormon, beeinträchtigt. Darüber hinaus ist Zink notwendig für die Produktion von Keratin, einem Protein, das die Struktur der Haare bildet. Daher kann ein Zinkmangel auch zu Haarausfall führen.
  3. Selen: Selen ist ein grundlegendes Spurenelement, das für das Funktionieren verschiedener Selenoproteine im Körper unerlässlich ist. Diese Selenoproteine sind maßgeblich an der Umwandlung von T4 zu T3 beteiligt, regulieren die Schilddrüsenhormonspiegel und helfen, oxidativen Schäden an der Schilddrüse vorzubeugen. Ist nicht genügend Selen vorhanden, kann dies die Umstellung von T4 zu T3 stören, was eine Unterfunktion der Schilddrüse zur Folge haben kann. Zudem ist Selen entscheidend für die Bildung von Glutathionperoxidase – einem Enzym, das Haarfollikel vor oxidativem Stress schützt. Ein Mangel an Selen kann daher auch Haarausfall verursachen.
  4. Biotin: Das wasserlösliche Vitamin Biotin, ist für die Funktion mehrerer biotinabhängiger Enzyme im Körper notwendig und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Fettsäuren, Aminosäuren und Glukose. Eine unzureichende Menge an Biotin kann zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen, da es benötigt wird, um das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) zu aktivieren, welches die Ausschüttung des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons (TSH) stimuliert. Biotin ist außerdem essentiell für die Produktion von Haarproteinen, wie zum Beispiel Keratin. Ein Mangel an Biotin kann daher zu Haarausfall führen.
  5. Vitamin A: Als ein fettlösliches Vitamin ist Vitamin A unerlässlich für die Funktion vieler verschiedener Proteine, die von Vitamin A abhängig sind. Zudem spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung, ebenso wie bei der Apoptose. Wenn der Körper an Vitamin A mangelt, kann dies eine Unterfunktion der Schilddrüse auslösen, da Vitamin A benötigt wird, damit T3 an seine Rezeptoren binden kann. Ein Mangel an Vitamin A kann außerdem Haarausfall verursachen, da es für die Gesunderhaltung der Haarfollikel und Talgdrüsen erforderlich ist.
  6. Vitamin D: Als fettlösliches Vitamin spielt Vitamin D für die Funktion einer Vielzahl von Proteinen im Körper, die von Vitamin D abhängig sind, eine äußerst wichtige Rolle. Es ist außerdem an der Regulierung des Haushalts von Kalzium und Phosphat, der Immunfunktion und der Zellteilung beteiligt. Ein Mangel an Vitamin D kann eine Unterfunktion der Schilddrüse verursachen, da es zur Expression von TSH-Rezeptoren in der Schilddrüse notwendig ist. Des Weiteren kann ein Mangel an Vitamin D Haarausfall verursachen, da Vitamin D zur Aktivierung des Wnt/β-Catenin-Signalwegs benötigt wird, welcher das Haarwachstum fördert.
  7. Vitamin E: Das fettlösliche Vitamin E ist essenziell für die Funktion von mehreren Proteinen, die auf Vitamin E angewiesen sind. Außerdem ist es ein starkes Antioxidans, das dazu beiträgt, Zellen und Gewebe vor oxidativem Stress zu schützen. Ein Mangel an Vitamin E kann eine Unterfunktion der Schilddrüse verursachen, da es benötigt wird, um die Balance der Schilddrüsenhormone zu gewährleisten. Zudem kann ein Mangel an Vitamin E Haarausfall verursachen, da Vitamin E entscheidend für die Aufrechterhaltung der Haarstruktur und Haarfarbe ist.
  8. Vitamin B12: Als ein wasserlösliches Vitamin ist Vitamin B12 essentiell für die Funktion von mehreren Enzymen im Körper, die auf Vitamin B12 angewiesen sind. Es ist auch an der Produktion von DNA, RNA und Proteinen beteiligt. Nicht genug Vitamin B12 zu haben, kann zu Anämie führen, welche sich in Symptomen wie Müdigkeit, Blässe, Atemnot und Herzklopfen äußert. Zusätzlich kann ein Mangel an Vitamin B12 eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen, da es für die Aktivierung von TSH benötigt wird – ein Hormon, das die Schilddrüse stimuliert. Schließlich ist Vitamin B12 auch notwendig für die Bildung von roten Blutkörperchen, die die Haarfollikel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, daher kann ein Mangel an Vitamin B12 auch zu Haarausfall führen.

Woran erkennt man Haarausfall eindeutig?

Um Haarausfall zu erkennen, gibt es diverse Anzeichen, auf die man achten kann. Dazu zählen unter anderem:

  • Die Menge der Haare, die täglich ausfallen
    Wenn täglich mehr als 100 Haare verloren gehen, könnte dies ein Zeichen für Haarausfall sein. Diese Haare finden sich beispielsweise auf dem Kopfkissen, in der Haarbürste, im Abfluss oder auf der Kleidung. Allerdings variiert die Anzahl der ausgefallenen Haare je nach verschiedenen Faktoren wie Jahreszeit, Haarlänge, Haarfarbe oder Häufigkeit der Haarwäsche.
  • Die Beschaffenheit der Haare
    Werden die Haare dünner, kürzer, brüchiger oder glanzloser, könnte dies ebenfalls ein Hinweis auf Haarausfall sein. Die Haare können beispielsweise mit den Fingern gefühlt, im Spiegel betrachtet oder mit einem alten Foto verglichen werden. Aber auch hier gilt, dass andere Faktoren wie Ernährung, Haarpflege, Stress oder das Alter die Haarbeschaffenheit beeinträchtigen können.
  • Die Form des Haaransatzes
    Verändert sich der Haaransatz und zieht er sich zurück, kann das ebenfalls ein Symptom von Haarausfall sein. Man kann den Haaransatz zum Beispiel durch Messen mit Kamm oder Lineal, Betrachten im Spiegel oder Vergleichen mit alten Fotos überprüfen. Allerdings hängt die Form des Haaransatzes auch von genetischen Faktoren, dem Geschlecht oder der Frisur ab.
  • Die Verteilung von kahlen Stellen
    Werden kahle Stellen auf der Kopfhaut oder anderen Körperstellen bemerkt, könnte dies ein klarer Indikator für Haarausfall sein. Diese Stellen können im Spiegel betrachtet, mit alten Fotos verglichen oder mit einer Münze abgedeckt werden. Aber auch hier ist zu beachten, dass die Verteilung der kahlen Stellen von der Art des Haarausfalls, der Ursache und dem Fortschritt des Haarausfalls abhängen kann.

Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und eine geeignete Behandlung zu erhalten. Es ist wichtig zu wissen, dass Haarausfall kein Grund zur Sorge ist – es handelt sich um ein häufig auftretendes und behandelbares Problem, das viele Menschen betrifft und vor allem bei Schilddrüsenerkrankungen und der Hashimoto-Thyreoiditis sehr bekannt ist.

Möglichkeiten zur Behandlung und Vorbeugung von Haarausfall

Wenn du an Haarausfall bei Hashimoto leidest, musst du nicht verzweifeln. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du deine Schilddrüsenfunktion verbessern, deine Haargesundheit fördern und deinen Haarverlust stoppen oder verlangsamen kannst. Dazu gehören:

Medizinische Beratung und Medikation

Um deinen Haarausfall im Zusammenhang mit Hashimoto zu behandeln, solltest du als ersten Schritt einen Arzt konsultieren, der in Schilddrüsenerkrankungen bewandert ist. Nach einer umfassenden Untersuchung und Diagnose kann dieser Arzt dir ein geeignetes Medikament verschreiben, das deinen Schilddrüsenhormonspiegel normalisiert und deine Symptome lindert.

Die behandlungsübliche Medikation für Hashimoto ist Levothyroxin, ein synthetisches Schilddrüsenhormon, das das T4 Hormon ersetzt. In manchen Fällen kann dein Arzt dir auch Liothyronin verschreiben, ein synthetisches Schilddrüsenhormon, das T3 ersetzt, oder eine Kombination aus beiden. Entsprechend deinen Bluttests, deinem Gewicht, deinem Alter und anderen Faktoren wird der Arzt deine Dosierung individuell bestimmen.

Dein Arzt wird dich auch in regelmäßigen Abständen überwachen, um deine Schilddrüsenfunktion zu prüfen und ggf. deine Medikation anzupassen. Diese Medikation kann dazu beitragen, deine Schilddrüsenfunktion zu stabilisieren, Entzündungen zu reduzieren und deinen Haarausfall einzudämmen oder zu verlangsamen.

Ausgleich von Mikronährstoffdefiziten

Abgesehen von der Medikation ist es entscheidend, deine Ernährung zu überdenken und eventuelle Mikronährstoffdefizite auszugleichen. Wie bereits erwähnt, können verschiedene Mikronährstoffe – darunter Eisen, Zink, Selen, Biotin, Vitamin A, D, E und B12 – sowohl deine Schilddrüsenfunktion als auch die Gesundheit deiner Haare beeinflussen.

Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist daher wichtig. Zu empfehlen sind Nahrungsmittel, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen, Hülsenfrüchten, magerem Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten sind.

Gleichzeitig solltest du Lebensmittel meiden, die deine Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen oder Entzündungen hervorrufen können. Dazu zählen unter anderem Lebensmittel mit Gluten, Sojaprodukte, raffinierter Zucker, verarbeitete Lebensmittel, Alkohol und Koffein.

Solltest du unter einem Mikronährstoffmangel leiden, kann dein Arzt dir auch Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die deinen Bedarf decken und sowohl deine Schilddrüsenfunktion als auch die Gesundheit deiner Haare unterstützen.

Natürliche Heilmethoden und Änderungen im Lebensstil

Neben der Medikation und einer bewussten Ernährung können auch verschiedene natürliche Heilmethoden und Änderungen im Lebensstil hilfreich sein, um deinen Haarausfall bei Hashimoto in den Griff zu bekommen und vorzubeugen. Einige hilfreiche Methoden sind:

  • Kokosöl
    Kokosöl ist eine natürliche Quelle für gesättigte Fettsäuren, Antioxidantien und antimikrobielle Eigenschaften. Es kann dir dabei helfen, die Funktion deiner Schilddrüse zu stärken, indem es die Umwandlung von T4 in T3 unterstützt. Zudem fördert Kokosöl durch die Nährstoffversorgung des Haarfollikels, die Stärkung der Haarstruktur und die Verhinderung von Haarbruch die Gesundheit deiner Haare.

    Du kannst Kokosöl entweder oral zu dir nehmen, indem du täglich einen Esslöffel in deine Ernährung integrierst, oder du trägst es äußerlich auf deine Kopfhaut und Haare auf und lässt es mindestens 30 Minuten einwirken, bevor du es abspülst.
  • Aloe Vera
    Die Pflanze Aloe Vera ist reich an Vitaminen, Mineralien, Enzymen und Aminosäuren. Aloe Vera kann dir dabei helfen, die Funktion deiner Schilddrüse zu verbessern, indem es Entzündungen reduziert, die Immunfunktion reguliert und den Schilddrüsenhormonspiegel reguliert. Gleichzeitig kann Aloe Vera die Gesundheit deiner Haare fördern, indem es die Durchblutung deiner Kopfhaut verbessert, die Haarfollikel stimuliert, die Feuchtigkeit deiner Haare erhöht und den Haarausfall vermindert.

    Du kannst Aloe Vera entweder oral zu dir nehmen, indem du täglich einen Esslöffel Aloe Vera Gel zu Wasser oder Saft hinzufügst, oder du trägst es äußerlich auf deine Kopfhaut und Haare auf und lässt es mindestens 30 Minuten einwirken, bevor du es abspülst.
  • Lavendelöl
    Dieses ätherische Öl, gewonnen aus Lavendelblüten, besitzt beruhigende, entspannende und stimmungsaufhellende Eigenschaften. Lavendelöl kann dir dabei helfen, die Schilddrüsenfunktion zu verbessern, indem es Stress reduziert, der als eine der Hauptursachen für Hashimoto gilt. Weiterhin kann Lavendelöl die Haargesundheit fördern, indem es Haarfollikel regeneriert, die Haarstruktur verbessert und Haarausfall verhindert.

    Du kannst Lavendelöl entweder durch Inhalation anwenden, indem du einige Tropfen in einen Diffusor oder auf ein Taschentuch gibst und den Duft einatmest, oder du trägst es äußerlich auf, indem du einige Tropfen mit einem Trägeröl, wie Kokosöl oder Mandelöl, vermischst und es in deine Kopfhaut und Haare einmassierst.
  • Yoga
    Diese alte Praxis verbindet Körper, Geist und Seele. Yoga kann dabei helfen, die Schilddrüsenfunktion zu verbessern, indem es die Durchblutung der Schilddrüse erhöht, die Schilddrüsenhormonspiegel ausbalanciert und Entzündungen reduziert. Zudem kann Yoga die Gesundheit deiner Haare fördern, indem es die Durchblutung deiner Kopfhaut verbessert, die Haarfollikel anregt, Stress abbaut und das Wohlbefinden steigert.

    Für deine Schilddrüse und deine Haaren vorteilhaft sind dabei insbesondere die Yoga-Haltungen Schulterstand (Sarvangasana), Fischpose (Matsyasana), Kamelpose (Ustrasana), Löwenpose (Simhasana) und Kopfstand (Sirsasana).

Alternativmedizin und deren Wirksamkeit

Zusätzlich zu konventionellen Behandlungsmethoden können alternative oder komplementäre medizinische Ansätze dazu beitragen, deinen Hashimoto-bedingten Haarausfall zu behandeln und vorzubeugen. Hier sind einige Beispiele:

Akupunktur
Diese antike chinesische Praxis basiert auf der Theorie, dass der Körper von der Lebensenergie, dem sogenannten Qi, durchflossen wird, die entlang spezieller Energiebahnen, den Meridianen, fließt. Ein gestörter oder blockierter Qi-Fluss kann Krankheiten oder Beschwerden verursachen. Mit Akupunktur wird versucht, den Fluss des Qi durch das Einstechen dünner Nadeln an spezifischen Meridianpunkten zu harmonisieren.

Die Methode kann dazu beitragen, die Funktion deiner Schilddrüse zu verbessern, indem sie die Durchblutung der Schilddrüse erhöht, Entzündungen reduziert, Stress abbaut und das Immunsystem ausgleicht. Zudem kann Akupunktur die Gesundheit deiner Haare fördern, indem sie die Durchblutung deiner Kopfhaut verbessert, die Haarfollikel stimuliert, die Qualität deiner Haare verbessert und Haarausfall verringert.

Homöopathie
Diese alternativmedizinische Methode basiert auf dem Prinzip „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“. In der Homöopathie werden stark verdünnte Substanzen verwendet, die in höheren Dosen ähnliche Symptome hervorrufen würden, wie die, die behandelt werden sollen. Die Methode zielt darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren.

Homöopathie kann dabei helfen, die Funktion deiner Schilddrüse zu verbessern, indem sie die zugrundeliegenden Ursachen wie genetische Veranlagungen, Umweltbelastungen oder emotionalen Stress behandelt. Darüber hinaus kann Homöopathie auch die Gesundheit deiner Haare fördern, indem sie spezifische Symptome deines Haarausfalls behandelt.

Ayurveda
Diese antike indische Medizin basiert auf der Theorie, dass der Körper aus drei grundlegenden Energien besteht: Vata, Pitta und Kapha. Jeder Mensch hat eine individuelle Konstitution, auch Prakriti genannt, die durch die Dominanz dieser Doshas bestimmt wird. Ein Ungleichgewicht der Doshas kann Krankheiten verursachen. Ayurveda zielt darauf ab, dieses Gleichgewicht durch individuelle Nahrungs-, Lebensstil- und Therapieempfehlungen wiederherzustellen. Ayurveda kann dazu beitragen, die Funktion deiner Schilddrüse zu verbessern und die Gesundheit deiner Haare zu fördern, indem es das Gleichgewicht der Doshas herstellt.

Bitte beachte jedoch, dass diese alternativen oder komplementären Therapien die medizinische Behandlung nicht ersetzen sollen. Sie sollten stets in Absprache mit deinem Arzt durchgeführt werden, um mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zu vermeiden. Zudem ist zu beachten, dass es für diese Ansätze nicht immer ausreichend wissenschaftliche Beweise gibt und dass es einige Zeit dauern kann, bis die Ergebnisse sichtbar werden.

Was hilft definitiv nicht gegen Haarausfall?

Es gibt viele mögliche Ursachen für Haarausfall, wie zum Beispiel genetische, hormonelle, medizinische, psychische oder äußere Faktoren. Um den Haarausfall zu behandeln oder vorzubeugen, sollte man zuerst die zugrunde liegende Ursache herausfinden und beseitigen. Es gibt jedoch einige Dinge, die definitiv nicht gegen Haarausfall helfen, sondern ihn sogar verschlimmern oder verursachen können. Dazu gehören:

Frisuren, die stark an den Haaren ziehen, wie beispielsweise Zöpfe, Pferdeschwänze, Dutts oder Cornrows, können die Haarfollikel mechanisch belasten. Dies kann zu einer Form von Haarausfall namens Traktionsalopezie führen, die durch Entzündungen, Narbenbildung und letztlich einen dauerhaften Haarausfall gekennzeichnet ist.

Die Verwendung von zu heißen oder zu aggressiven Haarpflegeprodukten, wie Föhne, Glätteisen, Lockenstäbe, Bleichmittel, Farben oder Dauerwellen kann die Haarstruktur chemisch oder thermisch schädigen und zu Haarbruch führen. Dies kann wiederum dazu führen, dass die Dichte und Länge der Haare abnimmt.

Auch zu harte oder zu häufige Haarwäschen, die die natürlichen Öle der Haare entfernen, sind kontraproduktiv. Produkte wie Shampoos, Conditioner oder Haarmasken können zu einer Austrocknung, Reizung oder Infektion der Kopfhaut führen. Dies kann als seborrhoisches Ekzem auftreten und zu Schuppenbildung, Juckreiz und Haarausfall führen.

Die Selbstbehandlung mit Haarwuchsprodukten, die keine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit oder Sicherheit aufweisen, wie beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel, Kräuter, Öle oder Geräte, kann den Haarausfall nicht stoppen oder rückgängig machen. Im Gegenteil, sie können sogar zu Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Krankheiten führen.

Stress, Angst, Depression oder Trauma, die Hormone, die Blutversorgung oder das Immunsystem stören, können ebenfalls zu Haarausfall führen. Diese psychischen Faktoren können zu diffusem oder kreisrundem Haarausfall führen, der normalerweise etwa zwei bis drei Monate nach dem auslösenden Ereignis auftritt. Sie können auch zu einem zwanghaften Ausreißen der eigenen Haare führen, das als Trichotillomanie bekannt ist.

Wie lange dauert es, bis der Haarausfall bei Hashimoto gestoppt oder umgekehrt wird?

Die Zeitspanne, bis Haarausfall im Zusammenhang mit Hashimoto gestoppt oder umgekehrt wird, ist stark variabel. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Schweregrad der Schilddrüsenunterfunktion, die Wirksamkeit der Behandlung, der Zustand der Haarfollikel, der Mikronährstoffstatus und dein allgemeines gesundheitliches Wohlbefinden.

Es gibt keine genaue Zeitangabe, aber du solltest darauf vorbereitet sein, dass es mehrere Monate bis hin zu Jahren dauern könnte, bis der Haarausfall vollständig aufhört oder sich sogar umkehrt. Haarausfall im Zusammenhang mit Hashimoto tritt in der Regel während der Ruhephase (Telogenphase) des Haarzyklus auf, welche etwa 10% der Haare betrifft.

Wenn sich deine Schilddrüsenfunktion stabilisiert, können die Haare erneut in die Wachstumsphase (Anagenphase) eintreten, in der normalerweise etwa 90% der Haare sind. Allerdings kann dieser Prozess einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Wachstumsphase zwischen 2 und 6 Jahre dauern kann, während die Ruhephase in der Regel 2 bis 4 Monate dauert. Das bedeutet, dass die Haare, die während der Ruhephase ausgefallen sind, nicht sofort nachwachsen, sondern dieser Prozess erst nach einigen Monaten bis hin zu Jahren einsetzt.

Zudem kann der Haarausfall bei Hashimoto zyklisch auftreten, das heißt, er kann sich in Abhängigkeit von den Schwankungen deiner Schilddrüsenhormonspiegel verbessern oder verschlechtern. Deswegen ist es wichtig, deine Schilddrüsenfunktion regelmäßig kontrollieren zu lassen und die Behandlung entsprechend anzupassen, um den Haarausfall zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

Kann der Haarausfall bei Hashimoto dauerhaft sein oder zu einer Glatze führen?

Haarausfall bei Hashimoto ist in der Regel keine dauerhafte oder irreversible Situation, es sei denn, er wird nicht behandelt oder durch andere Faktoren wie genetische Prädisposition, hormonelles Ungleichgewicht, Infektionen, Narbenbildung oder Strapazen für die Kopfhaut verschlimmert. In der Regel führt Haarausfall bei Hashimoto nicht zu völliger Glatzenbildung, sondern eher zu dünnem Haar oder Haarverlust.

Allerdings kann Hashimoto-bedingter Haarausfall das Risiko für andere Arten von Haarausfall, wie die androgenetische Alopezie (auch bekannt als erblich bedingter Haarausfall), Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) oder telogenes Effluvium (diffuser Haarausfall), erhöhen, die einer dauerhaften oder teilweisen Glatzenbildung zuführen können.

Daher ist es entscheidend, Haarausfall bei Hashimoto frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um weitere Schäden an den Haarfollikeln zu vermeiden und die Haarregeneration zu fördern. Immer daran denken, dass jeder Fall einzigartig ist und es daher wichtig ist, mit deinem Arzt oder einem Dermatologen zu sprechen, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.

Fazit

Haarausfall bei Hashimoto ist ein weit verbreitetes und belastendes Symptom, das viele Menschen mit dieser chronischen Autoimmunerkrankung der Schilddrüse betrifft. Typischerweise ist der Haarausfall bei Hashimoto diffus und betrifft den gesamten Kopf gleichmäßig. Manchmal können auch andere Bereiche wie Augenbrauen, Wimpern, Achseln oder Genitalien betroffen sein. Häufig ist der Haarausfall auf einen Mangel an Schilddrüsenhormonen und anhaltende Entzündungen zurückzuführen, die die Haarfollikel schädigen und das Haarwachstum hemmen.

Aber es gibt Hoffnung, denn du kannst den Haarausfall bei Hashimoto behandeln und vorbeugen. Dazu kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen, die die Schilddrüsenfunktion verbessern, die Gesundheit der Haare fördern und den Haarverlust stoppen oder verlangsamen.

Zu diesen Maßnahmen gehört zunächst der Gang zum Arzt. Ein Arzt, der sich mit Schilddrüsenerkrankungen auskennt, kann eine angemessene Medikation verschreiben, die die Schilddrüsenhormonspiegel normalisiert und die Symptome lindert.

Darüber hinaus ist es wichtig, auf die Ernährung zu achten und bei Bedarf bestimmte Mikronährstoffe zu ergänzen. Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung kann einen positiven Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion und die Gesundheit der Haare haben.

Des Weiteren können natürliche Heilmittel sowie Änderungen des Lebensstils helfen. Dazu gehören Kokosöl, Aloe Vera, Lavendelöl und Yoga. Diese natürlichen Heilmittel und Lebensstiländerungen sollten jedoch immer in Absprache mit deinem Arzt angewendet werden.

Schließlich können auch Formen der alternativen Medizin, wie Akupunktur oder Homöopathie, bei der Behandlung des Haarausfalls unterstützen. Allerdings sind diese Therapieformen kein Ersatz für eine medizinische Behandlung, und es sollte immer ein Arzt konsultiert werden, bevor man sie ausprobiert.

Es ist also keine unabwendbare oder unheilbare Situation, den Haarausfall bei Hashimoto zu erleben. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du die Funktion deiner Schilddrüse verbessern, die Gesundheit deiner Haare fördern und Haarverlust stoppen oder verlangsamen. Dies kann nicht nur dein Haar verbessern, sondern auch dein Wohlbefinden, deine Lebensqualität und dein Selbstbild steigern.

Häufig gestellte Fragen

Wie hängt die Schilddrüsenfunktion mit Haarverlust zusammen?

Die von der Schilddrüse produzierten Hormone, wie Thyroxin, haben wichtige Funktionen beim Haarwachstum und -zyklus. Bei Hashimoto sind diese Hormonspiegel oft aus dem Gleichgewicht. Dadurch kann es zu einer schlechten Nährstoffversorgung der Haarfollikel kommen und in Folge zum Haarausfall.

Ist Haarausfall bei Hashimoto-Thyreoiditis dauerhaft?

In vielen Fällen ist der Haarausfall durch Hashimoto reversibel, das heißt, dass das Haar nach einer erfolgreichen Einstellung der Schilddrüsenhormone wieder nachwächst. Es kann jedoch einige Monate dauern, bis sich das Haarwachstum normalisiert hat.

Gibt es spezifische Diagnoseverfahren für Haarausfall im Zusammenhang mit Hashimoto?

Die Diagnose basiert in der Regel auf einer Kombination klinischer Symptome, einer Blutanalyse, um die Schilddrüsenfunktion zu bewerten, und in einigen Fällen einer Biopsie der Kopfhaut, um andere Ursachen für den Haarausfall auszuschließen.

Wie unterscheidet sich der durch Hashimoto-Thyreoiditis bedingte Haarausfall von anderen Formen des Haarausfalls?

Hashimoto-bedingter Haarausfall ist meist diffus, das bedeutet, dass das Haar gleichmäßig über die gesamte Kopfhaut ausfällt. Darüber hinaus kann der Haarausfall bei Hashimoto mit anderen Symptomen der Krankheit wie Erschöpfung, Gewichtszunahme oder Kälteempfindlichkeit einhergehen.

Welche Lebensstiländerungen können dazu beitragen, Haarausfall bei Hashimoto zu reduzieren?

Ernährung, die reich an Nährstoffen ist, kann dabei helfen, die allgemeine Gesundheit der Haare zu verbessern. Darüber hinaus ist es wichtig, genug Schlaf zu bekommen und Stress zu reduzieren, da beide Faktoren Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion und damit auf das Haarwachstum haben können.

Sind Männer oder Frauen häufiger von Haarausfall aufgrund von Hashimoto betroffen?

Da Hashimoto insgesamt häufiger bei Frauen auftritt, ist auch Haarausfall durch diese Erkrankung häufiger bei Frauen zu beobachten. Allerdings können sowohl Männer als auch Frauen davon betroffen sein.

Kann die Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten den Haarausfall bei Hashimoto stoppen?

Die Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten kann tatsächlich dabei helfen, die hormonellen Ungleichgewichte, die den Haarausfall verursachen, auszugleichen. Allerdings kann es einige Zeit dauern, bis das Haarwachstum wieder normal ist.

Sind bestimmte Haartypen oder Ethnien stärker von Hashimoto-bedingtem Haarausfall betroffen?

Hashimoto-bedingter Haarausfall kann bei Menschen aller Ethnien und Haartypen auftreten. Es gibt derzeit keine Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass bestimmte Haartypen oder Ethnien stärker betroffen sind.

Ist der durch Hashimoto bedingte Haarausfall auf der Kopfhaut beschränkt?

Nein, der Haarausfall kann auch augenbrauen, wimpern und andere Körperhaare betreffen. Die Ausprägungen und Symptome können individuell sehr unterschiedlich sein.

Warum kann es Wochen bis Monate dauern, bis sich das Haar nach der Behandlung erneut regeneriert?

Haare durchlaufen einen natürlichen Zyklus von Wachstum und Ruhephasen. Die Behandlung von Hashimoto korrigiert die hormonellen Schwankungen, damit die Haarfollikel wieder normal arbeiten können. Dieser Prozess kann dauern, daher die Verzögerung in der sichtbaren Haarwiederherstellung.

Warum kann es bei einigen Hashimoto-Patienten zu dünnem Haar am gesamten Körper und nicht nur auf der Kopfhaut kommen?

Da Schilddrüsenhormone viele physiologische Prozesse im Körper beeinflussen, können hormonelle Veränderungen auch den gesamten Körper betreffen. Das führt dazu, dass Hashimoto-Patienten nicht nur Haarausfall auf der Kopfhaut, sondern manchmal auch dünneres Haar auf dem ganzen Körper beklagen.

Hat Hashimoto-bedingter Haarausfall einen Einfluss auf die Qualität der nachwachsenden Haare?

Wenn die Schilddrüsenfunktion normalisiert und die Hormonbalance wiederhergestellt ist, sollten die Haare in ihrer vorherigen Dicke und Qualität nachwachsen. Eine anhaltend schlechte Haarqualität kann auf anhaltende Schilddrüsenprobleme oder andere gesundheitliche Probleme hindeuten.

Können Nahrungsergänzungsmittel die Auswirkungen von Hashimoto auf den Haarausfall reduzieren?

Obwohl Nahrungsergänzungsmittel wie Biotin, Zink und Eisen oft für die Haargesundheit empfohlen werden, sollten sie erst in Absprache mit einem Arzt verwendet werden. Es ist wichtig zu bedenken, dass Nahrungsergänzungsmittel keine Heilung für Hashimoto sind und dass sie die medizinische Behandlung nicht ersetzen können.

Gibt es eine Korrelation zwischen Schweregrad der Hashimoto Symptome und dem Ausmaß des Haarausfalls?

Der Haarausfall bei Hashimoto kann unabhängig von der Schwere der anderen Symptome variieren. Manche Patienten mit nur milden Symptomen erleben starken Haarausfall, während andere mit schwereren Symptomen möglicherweise nur geringen oder gar keinen Haarausfall haben.

Ist es möglich, dass der Haarausfall trotz normaler Schilddrüsenwerte bestehen bleibt?

Ja, das ist möglich. Haarausfall bei Hashimoto kann manchmal persistieren, selbst wenn die Schilddrüsenwerte normal sind. Dabei können auch andere Faktoren, wie genetische Veranlagung oder zusätzliche gesundheitliche Probleme, eine Rolle spielen.

Quellenangaben

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