Brot ist zweifellos eines der Grundnahrungsmittel in Deutschland und landet tagtäglich auf unserem Tisch – oft sogar zweimal am Tag. Dabei spielt leider die Qualität sowie das verwendete Korn meist nur eine untergeordnete Rolle. Doch immer mehr Menschen werden durch ihr tägliches Brot krank. Autoimmunerkrankungen und Symptome wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen werden ignoriert oder nicht mit dem Verzehr von Brot in Verbindung gebracht.
Betroffene greifen daher oft auf andere, im besten Fall glutenfreie Brotsorten zurück, da sie davon ausgehen, dass das Weizenprotein Gluten die alleinige Ursache für ihre Beschwerden ist.
Doch eine Studie der Universität Hohenheim bestätigt nun, dass diese Annahme nur die halbe Wahrheit ist. Denn was oft als Glutenunverträglichkeit bezeichnet wird und in zunehmendem Maße zu chronischen Erkrankungen führt, hat nicht nur mit Gluten zu tun, sondern auch mit der veränderten Zusammensetzung des Weizens im Vergleich zu früheren Zeiten.
Amylase-Trypsin-Inhibitoren sorgen für Entzündungen im Darm
Der heutige Weizen, der auf unseren Feldern angebaut wird, unterscheidet sich stark von seinem ursprünglichen Vorfahren. Durch gezielte Züchtungen wurde er auf höheren Ertrag und widerstandsfähigere Eigenschaften gegenüber Schädlingen getrimmt. Zwar klingt das im ersten Moment positiv, doch diese Veränderungen haben auch ihre Schattenseiten.
Denn der neue Weizen enthält nicht nur Gluten und FODMAPs, sondern auch Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI). Diese Proteine hemmen den Eiweißabbau im Getreide und dienen gleichzeitig als Abwehrmechanismus gegen Käfer und Parasiten. Was für diese Schädlinge schädlich ist, kann auch dem menschlichen Körper schaden.
Es gibt Anhaltspunkte aus präklinischen Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass die genannten ATIs im Darm Entzündungen auslösen können. Insbesondere für Menschen mit Autoimmunerkrankungen ist dies äußerst nachteilig, da diese Proteine offenbar gegen die natürliche Proteinverdauung im menschlichen Darm resistent sind. Dadurch kann ein sogenannter „Leaky Gut“ entstehen und Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise die Hashimoto-Thyreoiditis begünstigt werden.
Die alleinige Schuld an der Unverträglichkeit und den daraus resultierenden Entzündungen kann aber nicht einzig allein den ATI´s zugeschrieben werden.
Schwerverdauliche FODMAPs belasten die Darmfunktion
Jedes einzelne Weizenkorn beinhaltet nicht bloß Gluten sowie die vorher bereits erwähnten ATIs, sondern auch fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole, welche kurz als FODMAPs bekannt sind. Diese speziellen Zuckerarten sind für den menschlichen Magen nicht leicht verdaulich und können daher Probleme bereiten.
Zum Glück kann man diese natürlichen Zuckerarten im Weizen jedoch minimieren, indem man dem Brotteig mehr Zeit gibt. Klingt einfach? Ja, eigentlich ist es das auch!
Früher ließen die Bäcker den Brotteig für das tägliche Brot bis zu 48 Stunden gehen. Doch heute beträgt diese Zeit bei der industriellen Fertigung lediglich 1 bis 2 Stunden, was dank chemischer Backhilfsmittel möglich ist.
Die Zutaten für ein gesundes Brot: Sauerteig aus Einkorn und genügend Zeit
Um das Brot unserer Vorlieben verträglicher zu machen, ist es von großer Bedeutung, dem Teig genug Zeit zum Gehen zu lassen. Hierbei kann die Hefe im Brotteig während der ausgedehnten Ruhezeit nahezu alle FODMAPs umwandeln, die sich im Korn und somit im Mehl befinden.
Die Ergebnisse der genannten Studie zeigen, dass Sauerteig, der immerhin 36 Stunden ruhen muss und grundsätzlich gesünder ist, nur noch 10% Gluten enthält und besonders für Menschen mit Autoimmunerkrankungen besser verdaulich ist.
Für Menschen, die unter chronischen Erkrankungen wie Reizdarm, Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen, Migräne, Schlafstörungen, Müdigkeit, Gliederschmerzen oder Asthma leiden, kann dieses Brot eine wertvolle und gesunde Alternative zu anderen Brotsorten sein.
Darüber hinaus benötigt es in der Herstellung nur zwei Zutaten. Wenn man für die Teigherstellung auch noch Einkorn wählt, ist das Brot beinahe frei von ATI’s. Was könnte man sich mehr wünschen?
Mehr verfügbares Eisen und Zink durch Slow-Baking
Bei einer längeren Teigführung werden auch Phytate abgebaut, welche Eisen und Zink binden können. Durch den Abbau der Phytate werden mehr dieser Spurenelemente für den menschlichen Körper verfügbar. Aus diesem Grund ist der aktuelle Trend des „Slow Baking“, bei dem der Teig eine längere Reifezeit erhält, sehr vielversprechend.
Die Forscher der Universität Hohenheim plädieren dafür, nicht nur die Grundstoffe von Lebensmitteln zu untersuchen, sondern auch die Art und Weise ihrer Zubereitung zu berücksichtigen. Weitere Untersuchungen sind daher dringend erforderlich.
Fazit
Für viele Menschen kann das tägliche Brot ein Problem darstellen, insbesondere bei Hashimoto-Thyreoiditis und anderen Autoimmunerkrankungen. Gluten ist nicht der alleinige Sündenbock, sondern auch die veränderte Zusammensetzung des Weizens im Vergleich zu früheren Zeiten.
Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) können Entzündungen im Darm auslösen und Autoimmunerkrankungen begünstigen. Schwerverdauliche FODMAPs belasten ebenfalls die Darmfunktion. Eine längere Teigführung kann jedoch dazu beitragen, dass der Hefepilz nahezu alle FODMAPs umwandelt, was das Brot besser verträglich macht.
Für ein gesundes Brot mit nur noch 10% Gluten und einer höheren Verfügbarkeit von Eisen und Zink sollten wir auf Sauerteig aus Einkorn setzen und genügend Zeit einplanen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen unser tägliches Brot auf unseren Körper hat und wie wir es so zubereiten können, dass es uns gut tut.
Eine längere Teigführung und die Wahl von Einkorn können dazu beitragen, dass wir gesünderes Brot genießen können. Weitere Forschungen sind jedoch erforderlich, um die Auswirkungen der Zubereitung auf unsere Gesundheit besser zu verstehen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Rolle spielt Brot bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Brot ist ein gängiges Lebensmittel, das aus einer Mischung von Mehl, Wasser, Hefe und Salz entsteht. Es kann verschiedene Sorten von Mehl verwenden, wie beispielsweise Weizen, Roggen oder Hafer. Zudem können dem Brot auch weitere Zutaten wie Zucker, Fett oder Eier zugegeben werden. Manchmal finden sich auch Milchprodukte, Nüsse oder Gewürze in der Rezeptur wieder.
Durch den Verzehr von Brot nimmt man Kohlenhydrate zu sich und erhält Ballaststoffe sowie Proteine. Zusätzlich liefert es wichtige Vitamine und Mineralien für den Körper, aber auch Antioxidantien sind im Brot vorhanden.
Die Rolle von handelsüblichen und weizenhaltigen Brot bei Hashimoto-Thyreoiditis ist umstritten, da einige Studien darauf hindeuten, dass Brot die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen oder die Autoimmunreaktion verstärken kann. Die möglichen Mechanismen, wie Brot Hashimoto-Thyreoiditis beeinflussen kann, hängen von den Inhaltsstoffen des Brotes ab, wie Gluten, Weizen, Amylase-Trypsin-Inhibitoren und FODMAPs.
Welche Rolle spielt Gluten bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Gluten ist ein Protein, das in Weizen, Roggen, Gerste und verwandten Getreidesorten vorkommt. Gluten verleiht dem Teig Elastizität und Volumen und sorgt für eine weiche und luftige Textur des Brotes. Gluten besteht aus zwei Untergruppen von Proteinen, Gliadinen und Gluteninen, die zusammenkleben, wenn sie mit Wasser gemischt werden.
Die Rolle von Gluten bei Hashimoto-Thyreoiditis ist ebenfalls umstritten, da einige Studien darauf hindeuten, dass Gluten die Schilddrüsenfunktion verschlechtern oder die Autoimmunreaktion auslösen oder verstärken kann. Die möglichen Mechanismen, wie Gluten Hashimoto-Thyreoiditis beeinflussen kann, sind folgende:
Gluten kann bei manchen Menschen eine Unverträglichkeit oder eine allergische Reaktion hervorrufen, die zu einer Entzündung des Darms und einer erhöhten Durchlässigkeit (Leaky-Gut) führt. Dies ermöglicht es, dass unverdaute Nahrungsbestandteile, Bakterien oder Toxine in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem aktivieren.
Gluten kann die Bildung von Zonulin induzieren, einem Protein, das die Darmbarriere reguliert und ihre Durchlässigkeit erhöht. Zonulin kann auch die Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen und zu einer Entzündung des Gehirns führen.
Gluten kann eine molekulare Mimikry verursachen, bei der das Immunsystem Gluten mit Schilddrüsengewebe verwechselt und Antikörper gegen beide produziert. Dies führt zu einer Autoimmunreaktion und einer Zerstörung der Schilddrüse.
Gluten kann die Aufnahme von Jod hemmen, einem essenziellen Mineral, das für die Synthese von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Ein Jodmangel kann zu einer verminderten Hormonproduktion und einer Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) führen.
Welche Rolle spielt Weizen bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Weizen ist eine der gängigsten Getreidesorten, die zur Produktion von Brot genutzt wird. Neben Gluten enthält Weizen auch andere Elemente, welche möglicherweise Auswirkungen auf die Funktion der Schilddrüse oder immunologische Reaktionen haben können. Diese Bestandteile umfassen Amylase-Trypsin-Inhibitoren, Lektine, Phytinsäure, Agglutinine und WGA.
Die Rolle von Weizen bei Hashimoto-Thyreoiditis ist ähnlich wie die von Gluten, da einige Studien darauf hindeuten, dass Weizen die Schilddrüsenfunktion verschlechtern oder die Autoimmunreaktion auslösen oder verstärken kann. Die möglichen Mechanismen, wie Weizen Hashimoto-Thyreoiditis beeinflussen kann, sind dabei folgende:
Amylase-Trypsin-Inhibitoren sind Proteine, die in Weizen vorkommen und die Verdauungsenzyme hemmen. Sie können auch eine Entzündung des Darms und eine erhöhte Durchlässigkeit verursachen, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.
Lektine sind Proteine, die in Weizen vorkommen und an Zuckermoleküle auf der Oberfläche von Zellen binden. Sie können die Darmbarriere stören und eine Entzündung des Darms und eine erhöhte Durchlässigkeit verursachen, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.
Phytinsäure ist eine Phosphorverbindung, die in Weizen vorkommt und die Aufnahme von Mineralien wie Eisen, Zink, Kalzium und Magnesium hemmt. Diese Mineralien sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion und die Immunregulation.
Agglutinine sind Proteine, die in Weizen vorkommen und an bestimmte Blutgruppen binden. Sie können die Blutzirkulation stören und eine Entzündung des Blutgefäßsystems verursachen, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.
WGA ist ein Glykoprotein, das in Weizen vorkommt und an N-Acetylglucosamin bindet, das in Schilddrüsengewebe vorhanden ist. Es kann eine molekulare Mimikry verursachen, bei der das Immunsystem WGA mit Schilddrüsengewebe verwechselt und Antikörper gegen beide produziert. Dies führt zu einer Autoimmunreaktion und einer Zerstörung der Schilddrüse.
Welche Rolle spielen Amylase-Trypsin-Inhibitoren bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Amylase-Trypsin-Inhibitoren sind Proteine, die in Weizen und anderen Getreidesorten vorkommen und die Verdauungsenzyme hemmen. Sie können auch eine Entzündung des Darms und eine erhöhte Durchlässigkeit verursachen, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.
Die Rolle von Amylase-Trypsin-Inhibitoren bei Hashimoto-Thyreoiditis ist ähnlich wie die von Gluten und Weizen, da einige Studien darauf hindeuten, dass Amylase-Trypsin-Inhibitoren die Schilddrüsenfunktion verschlechtern oder die Autoimmunreaktion auslösen oder verstärken können.
Welche Rolle spielen FODMAPs bei Hashimoto-Thyreoiditis?
FODMAPs sind eine Gruppe von Kohlenhydraten, die in vielen Lebensmitteln vorkommen und die für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole stehen. FODMAPs sind schwer verdaulich und können im Darm Wasser anziehen und von Bakterien fermentiert werden. Dies kann zu Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Schmerzen und Krämpfen führen, besonders bei Menschen mit einem Reizdarmsyndrom (IBS).
Die Rolle von FODMAPs bei Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht klar, da es wenige Studien zu diesem Thema gibt. Es wird jedoch vermutet, dass FODMAPs die Darmgesundheit und die Schilddrüsenfunktion beeinflussen können, indem sie folgende Mechanismen auslösen:
FODMAPs können eine Entzündung des Darms und eine erhöhte Durchlässigkeit verursachen, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.
FODMAPs können das Mikrobiom des Darms verändern, das die Zusammensetzung und Aktivität der Bakterien im Darm bezeichnet. Das Mikrobiom des Darms ist wichtig für die Verdauung, die Immunregulation, die Hormonproduktion und die Entgiftung. Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht des Mikrobioms, kann zu einer gestörten Schilddrüsenfunktion und einer erhöhten Autoimmunreaktion führen.
FODMAPs können die Aufnahme von Nährstoffen wie Jod, Selen, Zink, Eisen, Vitamin D und B12 beeinträchtigen, die für die Schilddrüsenfunktion und die Immunregulation wichtig sind.
Welche Rolle spielen Entzündungen bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Entzündungen sind eine natürliche Reaktion des Organismus auf eine Verletzung, eine Infektion oder einen Stressfaktor. Entzündungen zeichnen sich durch Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerzen und den Verlust der normalen Funktion aus. Es gibt akute und chronische Entzündungen. Akute Entzündungen treten kurzfristig auf und heilen in der Regel von selbst ab. Chronische Entzündungen hingegen dauern länger an und können zu Gewebeschäden oder Krankheiten führen.
Die Bedeutung von Entzündungen bei der Hashimoto-Thyreoiditis ist von großer Relevanz, da sie sowohl als Auslöser als auch als Konsequenz der Autoimmunreaktion fungieren. Entzündungen haben die Fähigkeit, die Funktion der Schilddrüse und die Autoimmunreaktion zu beeinflussen, indem sie nachfolgende Mechanismen in Gang setzen:
Entzündungen können die Schilddrüsenzellen schädigen und zu einer verminderten Hormonproduktion führen.
Entzündungen können die Expression von Schilddrüsenantigenen erhöhen, die die Zielmoleküle des Immunsystems sind. Dies führt zu einer verstärkten Autoimmunreaktion und einer Zerstörung der Schilddrüse.
Entzündungen können die Freisetzung von Zytokinen induzieren, die Botenstoffe sind, die die Kommunikation zwischen den Immunzellen vermitteln. Zytokine können die Schilddrüsenfunktion hemmen oder stimulieren, je nach ihrem Typ und ihrer Konzentration. Zytokine können auch die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und zu einer Entzündung des Gehirns führen, die die Schilddrüsenregulation beeinträchtigt.
Entzündungen können die Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) induzieren, die hochreaktive Moleküle sind, die die Zellen oxidieren und schädigen können. ROS können die Schilddrüsenzellen schädigen und zu einer verminderten Hormonproduktion führen. ROS können auch die DNA der Schilddrüsenzellen verändern und zu Mutationen führen, die die Autoimmunreaktion auslösen oder verstärken können.
Welche Rolle spielt Leaky-Gut bei Hashimoto-Thyreoiditis?
Leaky-Gut ist ein Zustand, bei dem die Darmbarriere, die eine Schicht von Zellen und Schleim ist, die den Darm von der Blutbahn trennt, beschädigt oder gestört ist. Dies führt zu einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms, die es ermöglicht, dass unverdaute Nahrungsbestandteile, Bakterien, Toxine oder Antigene in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem aktivieren.
Die Bedeutung von Leaky-Gut für die Entwicklung der Hashimoto-Thyreoiditis ist von großer Relevanz, da es eine der Hauptursachen für die Autoimmunreaktion sein kann. Durch das Auftreten von Leaky-Gut können sowohl die Funktion der Schilddrüse als auch die Autoimmunreaktion beeinflusst werden, indem verschiedene Mechanismen ausgelöst werden:
Leaky-Gut kann eine systemische Entzündung verursachen, die die Schilddrüsenfunktion hemmt und die Autoimmunreaktion verstärkt.
Leaky-Gut kann eine molekulare Mimikry verursachen, bei der das Immunsystem Nahrungsbestandteile, Bakterien, Toxine oder Antigene mit Schilddrüsengewebe verwechselt und Antikörper gegen beide produziert. Dies führt zu einer Autoimmunreaktion und einer Zerstörung der Schilddrüse.
Leaky-Gut kann die Aufnahme von Nährstoffen wie Jod, Selen, Zink, Eisen, Vitamin D und B12 beeinträchtigen, die für die Schilddrüsenfunktion und die Immunregulation wichtig sind.
Leaky-Gut kann das Mikrobiom des Darms verändern, das die Zusammensetzung und Aktivität der Bakterien im Darm bezeichnet. Das Mikrobiom des Darms ist wichtig für die Verdauung, die Immunregulation, die Hormonproduktion und die Entgiftung. Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht des Mikrobioms, kann zu einer Vermehrung von schädlichen Bakterien, einer Verringerung von nützlichen Bakterien, einer Beeinträchtigung der Darmbarriere, einer Freisetzung von Toxinen oder einer Störung der Hormonbalance führen. Dies kann die Schilddrüsenfunktion oder die Autoimmunreaktion beeinflussen oder verschlechtern.
Welche Inhaltsstoffe im Brot können auch noch problematisch für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis sein?
Brot beinhaltet zusätzlich noch andere Bestandteile, welche die Funktion der Schilddrüse negativ beeinflussen oder sogar die Symptome verschlimmern können. Zu diesen gehören:
Jod: Jod ist ein Mineral, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen notwendig ist. Allerdings kann zu viel Jod bei Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis die Autoimmunreaktion verstärken und zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse führen. Brot kann Jod enthalten, wenn es mit jodiertem Salz oder jodhaltigen Backmitteln hergestellt wird.
Soja: Soja ist eine Pflanze, die Phytoöstrogene enthält, das sind pflanzliche Substanzen, die eine östrogenähnliche Wirkung im Körper haben können. Soja kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, indem es die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen aus dem Blut hemmt oder die Bindung von Schilddrüsenhormonen an ihre Rezeptoren stört. Brot kann Soja enthalten, wenn es mit Sojamehl, Sojalecithin, Sojaöl oder anderen Sojaprodukten hergestellt wird.
Goitrogene: Goitrogene sind Substanzen, die die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen, indem sie die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse hemmen oder die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen in ihre aktive Form verhindern. Goitrogene kommen in vielen Lebensmitteln vor, vor allem in Kreuzblütlergemüse wie Kohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und mehr. Brot kann Goitrogene enthalten, wenn es mit Mehl aus diesen Gemüsesorten oder anderen goitrogenen Lebensmitteln wie Erdnüssen, Mandeln, Leinsamen, Hirse oder Buchweizen hergestellt wird.
Wie kann man herkömmliches Brot ersetzen, wenn man Hashimoto-Thyreoiditis hat?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Brot zu ersetzen, wenn man Hashimoto-Thyreoiditis hat. Einige Beispiele sind:
Glutenfreies Brot: Glutenfreies Brot ist Brot, das kein Gluten enthält, aber andere Mehlsorten wie Reis, Mais, Kartoffel, Tapioka oder andere verwendet. Glutenfreies Brot kann eine Option sein, wenn man nur auf Gluten empfindlich reagiert, aber man sollte immer noch auf die anderen Inhaltsstoffe achten, die schädlich sein können, wie Jod, Soja oder Goitrogene.
Paleo-Brot: Paleo-Brot ist Brot, das keine Getreide, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Zucker oder andere verarbeitete Lebensmittel enthält, die nicht Teil der ursprünglichen Ernährung des Menschen waren. Paleo-Brot verwendet stattdessen natürliche Zutaten wie Nüsse, Samen, Eier, Bananen, Kokosnuss oder andere. Paleo-Brot kann eine Option sein, wenn man eine entzündungshemmende und nährstoffreiche Ernährung anstrebt, die die Schilddrüsenfunktion unterstützt, aber man sollte immer noch auf die Menge an Nüssen und Samen achten, die Goitrogene enthalten können.
Gemüse-Brot: Gemüse-Brot ist Brot, das kein Mehl verwendet, sondern stattdessen Gemüse wie Zucchini, Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis oder andere raspelt oder püriert und mit Eiern, Gewürzen und anderen Zutaten vermischt. Gemüse-Brot kann eine Option sein, wenn man eine kohlenhydratarme und ballaststoffreiche Ernährung anstrebt, die die Blutzucker- und Insulinspiegel stabil hält, aber man sollte immer noch auf die Wahl des Gemüses achten, das keine Goitrogene enthält.
Was sind die Vorteile, Brot zu vermeiden, wenn man Hashimoto-Thyreoiditis hat?
Die Vorteile, Brot zu vermeiden, wenn man Hashimoto-Thyreoiditis hat, sind:
Reduzierung der Entzündung: Brot kann eine Entzündung im Darm und im ganzen Körper verursachen, die die Autoimmunreaktion auf die Schilddrüse verstärkt und die Symptome verschlimmert. Indem man Brot vermeidet, kann man die Entzündung reduzieren und die Darmgesundheit verbessern, was zu einer besseren Immunregulation und Schilddrüsenfunktion führen kann.
Verbesserung der Hormonbalance: Brot kann die Hormonbalance im Körper stören, indem es die Produktion, den Transport, die Bindung und die Wirkung von Schilddrüsenhormonen beeinflusst. Indem man Brot vermeidet, kann man die Hormonbalance verbessern und die Schilddrüsenhormone optimal nutzen, was zu einer besseren Stoffwechselrate, Energie, Stimmung und mehr führen kann.
Vermeidung von Nährstoffmängeln: Brot kann die Aufnahme und Verwertung von wichtigen Nährstoffen für die Schilddrüse und den ganzen Körper verhindern, wie Jod, Selen, Zink, Eisen, Vitamin D, B-Vitamine und mehr. Indem man Brot vermeidet, kann man Nährstoffmängel vermeiden und die Nährstoffversorgung erhöhen, was zu einer besseren Schilddrüsenfunktion, einem stärkeren Immunsystem, einer besseren Stimmung und einem höheren Energielevel beitragen kann.
Um Nährstoffmängel zu vermeiden, sollte man eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Nüssen, Samen, Hülsenfrüchten, Fisch, Eiern, Fleisch und Milchprodukten einhalten. Außerdem sollte man auf die Qualität der Lebensmittel achten und möglichst biologische, unverarbeitete und regionale Produkte wählen. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, um den Bedarf an bestimmten Nährstoffen zu decken, aber dies sollte immer mit einem Arzt oder einem Ernährungsberater abgesprochen werden.
Quellenangaben
Ziegler, J.U., Steiner, D., Longin C.F.H., Würschum, T., Schweiggert R.M., Carle, R. (2016): Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making; in: “Journal of Functional Foods” 25 (2016), 257–266, doi: 10.1016/j.jff.2016.05.019.
Magge S, Lembo A. Low-FODMAP Diet for Treatment of Irritable Bowel Syndrome. Gastroenterol Hepatol (N Y). 2012 Nov;8(11):739-45. PMID: 24672410; PMCID: PMC3966170, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3966170/
Ruscio M, Guard G, Piedrahita G, D’Adamo CR. The Relationship between Gastrointestinal Health, Micronutrient Concentrations, and Autoimmunity: A Focus on the Thyroid. Nutrients. 2022 Aug 30;14(17):3572. doi: 10.3390/nu14173572. PMID: 36079838; PMCID: PMC9460308, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9460308/
Reizdarm: Alte Brotbacktechniken könnten Leiden verringern, https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=33167